Dresden – Als Johann Guntermann (32) grinsend in den Gerichtssaal geführt wird, donnert hinter den Absperrungen Applaus. Die Antifa feiert den Linksextremisten, der seit heute wegen brutaler Angriffe auf Rechtsextremisten vor dem Oberlandesgericht in Dresden steht.

Dem Kopf der Hammerbande und sechs Mitangeklagten wirft die Bundesanwaltschaft versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und Waffendiebstahl vor. Die Gruppe soll über Jahre hinweg Neonazis gezielt aufgespürt, überfallen und teils lebensgefährlich verletzt haben – mit Schlagstöcken, Hämmern und Pfefferspray.

Guntermann gilt als Symbolfigur der militanten „Antifa Ost“, die inzwischen sogar auf einer internationalen Terrorliste steht. Der Prozess ist auf 153 Verhandlungstage angesetzt – bis 2027.

Alle Entwicklungen des ersten Prozesstages lesen Sie in unserem Live-Ticker

  • 25.11.2025 – 12:28 Uhr

    Hammerbande führte „Täter“-Liste

    215 Namen mutmaßlich rechtsextremer Täter sollen laut Bundesanwaltschaft auf einer Liste gestanden haben, die Guntermann und der Mitangeklagte Johann W. erstellt haben sollen. Diese sollten „zur Rechenschaft gezogen werden“ für einen Überfall rechtsextremer Horden im Leipziger Linksextremen-Kiez Connewitz. Etwa 300 Neonazis und Hooligans waren am 16. Januar 2016 durch den Stadtteil gezogen, hatten Autos, Schaufenster und Läden zerstört.

  • 25.11.2025 – 12:14 Uhr

    Guntermann trägt Shirt von Festival, das Hamas überfiel

    „Nova“ steht in weißen Lettern auf dem T-Shirt, welches Hammerbanden-Chef Johann Guntermann am Dienstag vor Gericht trägt. Was viele nicht wissen: Es ist das offizielle Logo vom Nova-Festival in Israel. Hamas-Bestien hatten am 7. Oktober 2023 überfallen, Hunderte Besucher getötet und verschleppt.

    Johann Guntermann stolziert grinsend, gefesselt und mit Supernova-Festival-Shirt an seinen Anhängern vorbei in den Gerichtssaal

    Johann Guntermann stolziert grinsend, gefesselt und mit Supernova-Festival-Shirt an seinen Anhängern vorbei in den Gerichtssaal

    Foto: Dirk Sukow

  • 25.11.2025 – 12:01 Uhr

    Gewalt-Training bei Fußball-Viertligist

    Die Bundesanwaltschaft spricht davon, dass der Mitangeklagte Thomas J. ein Trainingscamp für gewaltbereite Linksextremisten geleitet haben soll. Dieses habe demnach auf dem Trainingsgelände von Fußball-Viertligist BSG Chemie Leipzig stattgefunden. Die BSG (stand in der DDR für „Betriebssportgemeinschaft“) hat viele Anhänger in der linksextremen Szene.

    Der Angeklagte Thomas J.

    Der Angeklagte Thomas J.

    Foto: Dirk Sukow

  • 25.11.2025 – 11:43 Uhr

    Demo vor Gericht aufgelöst

    Die Unterstützer der Hammerbande haben ihren Protest vor dem Gerichtsgebäude weitgehend beendet. Nur noch eine Handvoll Menschen harrt in der Kälte aus. Die Antifa plant offenbar eine weitere Demonstration um 17 Uhr im Alaunpark. Dieser befindet sich in der Neustadt, dem alternativen Viertel von Dresden. Nach BILD-Informationen befürchten Sicherheitskräfte in der aufkommenden Dunkelheit gewaltsame Aktionen aus dieser Demo heraus.

  • 25.11.2025 – 11:23 Uhr

    Guntermanns Hass-Tattoos verschwunden

    „Hate“ und „Cops“ („Hass“ und „Polizisten“) hatte Johann Guntermann auf die Knöchel seiner Hand tätowiert. Die Tattoos sind verschwunden, wie Fotos vom Prozessauftakt am Dienstag beweisen. Mit Fotos der tätowierten Hände hatte die Polizei öffentlich nach dem Tatverdächtigen gefahndet.

    Die Tattoos auf den Händen von Johann Guntermann wurden offenbar entfernt

    Die Tattoos auf den Händen von Johann Guntermann wurden offenbar entfernt

    Foto: Dirk Sukow

  • 25.11.2025 – 11:10 Uhr

    Tödliche Folgen in Kauf genommen

    Bundesanwalt Bode Vogler spricht in seiner Anklage gegen Guntermann und seine Hammerbande von „militanter Antifaschismus und Linksextremismus“. Gewalt gegen Rechtsextreme halten die Angeklagten für „legitim“. Sie würden Rechtsstaat und dessen Gewaltmonopol ablehnen. Ziel der Angriffe sei es gewesen, „politische Aktivitäten von Rechtsextremen zu unterbinden“. Dabei habe die Hammerbande „methodisches und planvolles Vorgehen“ gezeigt. In sogenannten Trainings wurden „eingeübte Misshandlungen“ gelehrt. „Tatopfer sollten erheblich verletzt werden.“ Als Waffen hat die Bande demnach Hämmer, Handbeile, oder Reizgas eingesetzt. Zur Tarnung hätten sich die Schläger als Lieferanten und Handwerker verkleidet, bei den Taten selbst aber „Sturmmasken“ getragen. Es gab mindestens 14 Überfall-Taten, 35 Geschädigte im In- und Ausland. Bei den Angriffen in Budapest nahmen die Angreifer tödliche Folgen in Kauf.

  • 25.11.2025 – 10:31 Uhr

    Bundesanwalt verliest Anklage

    Nachdem alle Angeklagten ihre Plätze eingenommen haben, verliest Bundesanwalt Bodo Vogler die Anklage. Die angeklagten Taten reichen bis 2019 zurück. Die Bande soll im Januar einem Kanalarbeiter in Leipzig das Gesicht zertrümmert haben. Erstmals mit Hammer wurden zwei Wochen später in Dessau Rechtsextremisten lebensgefährlich verletzt. Insgesamt sind Tatkomplexe bis ins Jahr 2023 angeklagt. Details zu den Vorwürfen können Sie hier nachlesen.

    Die Vertreter der Bundesanwaltschaft im Hammerbanden-Prozess

    Die Vertreter der Bundesanwaltschaft im Hammerbanden-Prozess

    Foto: Dirk Sukow

  • 25.11.2025 – 10:31 Uhr

    Guntermann grinsend auf der Anklagebank

    Er grinste, als er ins Gericht geführt wurde. Er grinste auch, als ihm die Fesseln abgenommen waren von der Anklagebank. Johann Guntermann, Deutschlands mutmaßlich gefährlichster Linksextremist, nahm unter dem Applaus seiner Anhänger im Prozess seinen Platz ein.

    Guntermann grinsend auf der Anklagebank

    Guntermann grinsend auf der Anklagebank

    Foto: Dirk Sukow

  • 25.11.2025 – 10:26 Uhr

    Der Prozess gegen die Hammerbande beginnt

    Der Vorsitzende Richter Joachim Kubista (61) eröffnet den Prozess mit einer Verspätung von etwa einer Stunde. Ursprünglich sollte es 9.30 Uhr losgehen.

  • 25.11.2025 – 10:19 Uhr

    Angeklagte unter Applaus ins Gericht geführt

    Um 10.18 Uhr öffnen sich die Türen zur Anklagebank. Die Angeklagten werden einzeln in den Gerichtssaal geführt. Im Publikum wird applaudiert. Vereinzelt sind Parolen zu hören: „Free all Antifas“ oder „Alle zusammen gegen den Faschismus“. Das Sicherheitspersonal wird zusammengezogen.

    Der Angeklagte Paul M. winkt dem Publikum im Gerichtssaal

    Der Angeklagte Paul M. winkt dem Publikum im Gerichtssaal

    Foto: Dirk Sukow