Berlin – Donald Trump ist zurück – und das Vertrauen der Deutschen weg. Seit der Rückkehr des Republikaners ins Weiße Haus sehen 73 Prozent der Bundesbürger die Beziehungen zu den USA kritisch. Das zeigt eine neue Umfrage der Körber-Stiftung.
Vor einem Jahr, unter Trumps Vorgänger Joe Biden (83), hatten noch 74 Prozent das transatlantische Verhältnis als gut bewertet. Mit dem veränderten Blick auf Amerika wandelt sich auch, was die Deutschen außenpolitisch für wichtig halten. Während im Vorjahr nur zehn Prozent die Beziehungen zu den USA als größte Herausforderung sahen, sind es jetzt schon 33 Prozent.
Auch der Nahost-Konflikt beschäftigt deutlich mehr Menschen: 39 Prozent nennen die Region als eine der größten Herausforderungen – mehr als doppelt so viele wie 2024 (17 Prozent). Allerdings bleibt der Krieg in der Ukraine für 45 Prozent der Befragten das größte Problem.
Frankreich statt USA wichtigster Partner
Erstmals seit drei Jahren gelten die Vereinigten Staaten nicht mehr als wichtigster Partner deutscher Außenpolitik. Nur noch 26 Prozent nennen die USA an erster Stelle, Frankreich rückt mit 46 Prozent wieder auf Platz eins, wie schon während Trumps erster Amtszeit.
Zudem sehen immer mehr Deutsche die USA als wirtschaftliche Gefahr: 38 Prozent halten Amerika inzwischen für eine Bedrohung – im vergangenen Jahr waren es noch 17 Prozent. Der wahrscheinlichste Grund: die erratische Zollpolitik des US-Präsidenten, die auch die deutsche Wirtschaft schwer belastet.
In Zeiten von Trump entdecken die Deutschen ihre Liebe zu Frankreich neu: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47, l.). Hier bei der Begrüßung von Friedrich Merz (70) im Mai
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Insbesondere der ohnehin angeschlagenen deutsche Autoindustrie versetzte Trump einen zusätzlichen Schlag: Die USA erheben seit dem 3. April 2025 Zölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr von Autos aus der EU. Zwar wurden sie nach einem Handelsabkommen zwischen der EU und den USA am 1. August 2025 rückwirkend auf 15 Prozent gesenkt – doch die Belastung für deutsche Autobauer bleibt hoch.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte im September im Auftrag der Körber-Stiftung 1503 wahlberechtigte Erwachsene in Deutschland. Die Ergebnisse gelten laut Stiftung als repräsentativ.