
BI sprach mit Innenarchitekten darüber, wie man offene Grundrisse auflockern kann.
Havenly
Offene Grundrisse verlieren an Beliebtheit: Immer mehr Menschen wünschen sich wieder klar abgegrenzte Räume statt komplett offener Wohnflächen.
Design-Profis sagen, dass offene Konzepte nicht immer alltagstauglich sind – vor allem, wenn es um Privatsphäre oder konzentriertes Arbeiten geht.
Sie empfehlen, offene Räume mit Möbeln, Teppichen oder Raumteilern zu strukturieren – so bleibt das luftige Gefühl erhalten, aber der Raum wirkt funktionaler.
Wenn Menschen über offene Wohnkonzepte sprechen, schwärmen sie oft davon, wie einfach sich darin Gäste bewirten lassen oder wie schön es ist, beim Kochen den gesamten Wohnbereich im Blick zu haben.
Was sie meist nicht erwähnen: dass bei einer Party alle schmutzigen Teller sichtbar sind, dass es unmöglich ist, im Essbereich zu lesen, wenn jemand auf dem Sofa fernsieht – oder dass eine einzige herumliegende Sache auf der Arbeitsplatte sofort störend wirkt.
Offene Grundrisse waren lange Zeit ein großer Trend im Wohndesign – beliebt in TV-Sendungen über Hausrenovierungen und auf stilvoll kuratierten Instagram-Feeds. Doch in den vergangenen Jahren hat der Stil an Popularität verloren. Immer mehr Menschen bevorzugen heute klar abgegrenzte Räume, die ihren alltäglichen Bedürfnissen besser entsprechen.
BUSINESS INSIDER (BI) hat mit Innenarchitektur-Experten darüber gesprochen, warum dieser Wandel stattfindet – und wie man selbst in offenen Räumen mehr Struktur und Definition schaffen kann.
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Offene Wohnkonzepte verlieren an Beliebtheit
Profis aus der Designbranche führen den Trend weg von offenen Grundrissen darauf zurück, dass sie für das tägliche Leben oft unpraktisch sind – ein Umstand, der sich besonders zeigte, als viele Menschen begannen, von zu Hause aus zu arbeiten.
„Wir lieben dieses Gefühl von Weite und Luftigkeit“, sagte Heather Goerzen, Leiterin für Content und Design bei Havenly, einem Unternehmen, das Menschen mit Innenarchitekten zusammenbringt. „Aber als wir alle mit unseren Partnern dauerhaft zu Hause festsaßen, kam die Frage auf: Wie schafft man Privatsphäre und einen eigenen Rückzugsort in einem offenen Zuhause?“
Auch Rachel Stults, Managing Editor bei Realtor.com, bestätigte das im Gespräch mit BI: „Unsere Häuser, die plötzlich nur noch aus einem großen offenen Raum bestanden, waren auf einmal nicht mehr wirklich zum Leben geeignet. Das weckte das Bedürfnis nach klar definierten Bereichen – oder zumindest der Möglichkeit, Räume bei Bedarf abzutrennen oder zu schließen.“
Heute sehnen sich viele Menschen wieder nach mehr Abgrenzung und Struktur in ihrem Zuhause – manche gehen sogar so weit, dass sie neue Wände einziehen oder Räume hinzufügen, um dieses Gefühl von Privatsphäre und Geborgenheit zurückzubringen.

Offene Grundrisse werden immer weniger beliebt.
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„Wir beobachten, dass viele Menschen versuchen, mehr Struktur in ihre Wohnungen zu bringen – etwa indem sie Wände einziehen oder gezielt nach Häusern suchen, die eine geschlossene Küche oder ein separates Esszimmer haben“, sagte Rachel Stults.
Dan Mazzarini, Kreativdirektor bei BHDM Design und Experte für Innenarchitektur und Home-Staging, erklärte BI, dass es besonders wichtig sei, offene Räume bewusst zu gliedern, wenn man sein Zuhause zum Verkauf anbietet. So lasse sich potenziellen Käufern besser zeigen, welche vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten ein solcher Raum bietet.
„Man selbst hat sein Zuhause vielleicht immer auf eine bestimmte Weise genutzt“, so Mazzarini, „aber man sollte den Makler nach seiner Einschätzung fragen – was suchen Menschen derzeit auf dem Markt, und wie können sie sich die Nutzung eines offenen Grundrisses vorstellen?“
Doch auch wer nicht umziehen oder Wände einziehen möchte, kann offene Wohnbereiche klarer strukturieren – mit Dekoration, Möbeln oder Accessoires, die oft schon vorhanden sind, wie die Designer erklären.
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Der Schlüssel: Funktion sichtbar machen
Beim Strukturieren eines offenen Wohnraums sollte man laut Mazzarini den Fokus auf die Funktion legen – also visuell verdeutlichen, dass verschiedene Bereiche unterschiedliche Zwecke erfüllen. „Menschen müssen verstehen können, wie sie den Raum nutzen können“, sagte er.
Eine einfache Möglichkeit sei, Möbel gezielt zur Raumtrennung einzusetzen: Statt das Sofa an die Wand zu stellen, könne man es mittig im Raum platzieren, um den Wohnbereich vom Essbereich zu trennen. Ebenso könne ein Konsolentisch als dezente Barriere zwischen Wohnzimmer und Küche dienen – so bleibt der offene Charakter erhalten, aber die einzelnen Zonen wirken klarer definiert.

Teppiche und Möbel können euch dabei helfen, Räume abzugrenzen.
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Heather Goerzen erklärte, dass man auch Teppiche gezielt einsetzen könne, um Räume optisch zu gliedern und ihre jeweilige Funktion hervorzuheben. „Ein anderer, aber farblich passender Teppich im Wohnbereich und im Essbereich kann helfen, beide Zonen klar voneinander abzugrenzen“, sagte sie.
Wer sich mehr räumliche Trennung wünscht, könne laut Goerzen auch höhere Möbelstücke wie Regale oder sogar faltbare Paravents nutzen, um mehr Privatsphäre innerhalb eines offenen Raums zu schaffen. Allerdings gefällt nicht jedem dieser „vertikale Look“ – beim Aufteilen eines offenen Raumes müsse man daher ein wenig experimentieren, bis man die Lösung findet, die zum eigenen Stil und Alltag passt.
Goerzens Tipp: Konzentriert euch darauf, welche Funktion jeder Bereich erfüllen soll – so entsteht am Ende ein harmonischer und durchdachter Raum, der sowohl offen wirkt, als auch Struktur bietet.
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