Schönberg. Im Amt Probstei endet eine Ära. Mit Sönke Körber geht der Amtsdirektor der ersten Stunde in den Ruhestand. 2004 übernahm Körber das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters in Laboe. Vier Jahre später führte die Verwaltungsstrukturreform dazu, dass die Gemeinden Laboe und Schönberg sowie das Amt Probstei zu einer Amtsverwaltung zusammengeführt wurden. Seitdem ist Körber Amtsdirektor, hat Aufbauarbeit geleistet und zieht nach 18 Jahren Bilanz.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Herr Körber, was hat Sie vor 18 Jahren bewogen, Amtsdirektor zu werden?

Das war eine ganz pragmatische Entscheidung: Ich hatte keine Alternative. Denn durch die vom Land verordnete Verwaltungsstrukturreform war praktisch mein Job als hauptamtlicher Laboer Bürgermeister weg. Ich war damals 41 Jahre alt und hatte noch nicht so richtig Lust dazu, in Pension zu gehen. Allerdings hatte ich mir meine Bezüge schon ausgerechnet. Anfragen anderer Kommunen gab es. Aber das kam für mich nicht infrage.

Was waren damals die Herausforderungen?

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Die ersten Jahre waren schwierig. Es waren drei Verwaltungen zusammenzuführen. Rund 50 Mitarbeitende gehörten damals dazu, heute sind es rund 100. Es gab ganz unterschiedliche Organisationsformen und Arbeitsstile. Wir reden hier ja von Menschen. Da gab es natürlich Probleme. Aber wir haben sie alle gemeinsam gelöst.

„Ein Knackpunkt war der Erhalt einer Außenstelle in Laboe“

Zum Beispiel?

Ein Knackpunkt war der Erhalt einer Außenstelle in Laboe. Das war gut gedacht, aber nicht so leicht umsetzbar. Schließlich haben wir die Aufgabenstruktur verändert, das Team Laboe geschaffen, damit die Bürger in Laboe weiterhin die gängigsten Verwaltungsdinge vor Ort erledigen können. Seitdem läuft alles reibungslos.

Nun sitzt das Team Laboe seit Jahren ja nicht mehr im Rathaus, sondern in der Kieler Volksbank. Wie kam das zustande?

Ja, auf diese Idee muss man erst einmal kommen, dass eine Amtsverwaltung aus dem Rathaus einer amtsangehörigen Gemeinde auszieht und private Räume anmietet. Aber es gab im Laboer Rathaus so gravierende bauliche Mängel über einen langen Zeitraum hinweg, dass wir den Zustand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht länger hinnehmen konnten. Trotz langer Verhandlungen mit der Gemeinde Laboe wurde keine Abhilfe geschaffen. Dann muss man irgendwann eine Entscheidung treffen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Was ist das herausragendste Projekt Ihrer Amtszeit?

Das ist die Versorgung der Probstei mit Glasfaser – mit rund 40 Millionen Euro die größte Investition im Amt Probstei. Hervorzuheben ist dabei vor allem die gute Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt, insbesondere Amtsvorsteher Wolf Mönkemeier. Auch die Gründung des Zweckverbandes Am Sandberg durch die Zusammenlegung der drei Feuerwehren Barsbek, Krokau und Wisch.

„Ich mag den direkten Kontakt, das Gespräch, den Diskurs“

Apropos Zweckverband – einer steht ja noch aus.

Ja, gerne ich hätte ich auch den Zweckverband zum Betrieb der Schwimmhalle noch auf den Weg gebracht, doch das habe ich auch nach 13 Jahren Bemühungen leider nicht geschafft. Das ist bedauerlich, aber eine Bewertung steht mir als Amtsdirektor nicht zu. Das Amt gibt Empfehlungen und ist Berater der Gemeinden, aber wird selbst nicht initiativ.

Was machte für Sie den Reiz Ihrer Aufgabe aus?

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Ganz klar: Der Umgang mit den Menschen. Ich mag den direkten Kontakt, das Gespräch, den Diskurs zu Themen, die die Menschen in den Orten bewegen. Ich habe es mir nie nehmen lassen, selbst Protokoll in den Sitzungen zu führen, bestimmte Vorlagen selbst zu schreiben, immer ein Ohr für Gespräche zu haben.

„Man ist in diesem Amt nie fertig“, sagt Sönke Körber. Er übergibt eine Menge Aktenordner an seinen Nachfolger und nimmt dies mit Humor.

Was waren ungeliebte Aufgaben?

Ablage machen. Und sinnfreie Dinge formal abarbeiten zu müssen, statt pragmatisch entscheiden zu können. Zum Beispiel ärgert es mich, dass die Prozesse für Genehmigungen, Zuschussanträge oder andere Entscheidungen so lange dauern. Ich wünschte mir ein schlankeres Verwaltungshandeln, eine bessere Verständlichkeit der Entscheidungen.

Wie bereiten Sie sich auf Ihren neuen Lebensabschnitt vor?

Also, ich habe kein Maßband, komme einfach jeden Morgen zur Arbeit und irgendwann ist der 9. Januar und das ist dann mein letzter Arbeitstag. Aber ich gehe mit einem guten Gefühl in den Ruhestand, ganz ohne Wehmut, mit dem Gefühl, ein erfülltes Berufsleben hinter mir zu haben, mein Haus gut bestellt zu haben. Aber fertig hat man natürlich nie alles. Mein Nachfolger Christian Hasler bekommt eine Menge Ordner-Stapel übergeben.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Wie verbringen Sie das gewonnene Mehr an Zeit?

Mit dem Haushalt und Sport machen. Ich habe mir ein Rennrad gekauft. Aber es gibt auch eine Menge nachzuholen, alte Freundschaften wieder aufzufrischen. Da ist vieles auf der Strecke geblieben. Und auch fürs Segeln bleibt endlich ein wenig mehr Zeit.

KN