Ein bewegendes Liebesdrama aus den frühen 90ern zog einst Millionen ins Kino und wurde weltweit zum Erfolg. Heute spricht kaum jemand darüber – obwohl die Geschichte voller Rätsel, Emotionen und großer Themen steckt.

Als Jodie Foster und Richard Gere Anfang der 1990er ihren gemeinsamen Film drehten, gehörten beide zu den größten Namen in Hollywood. Foster hatte mit „Das Schweigen der Lämmer“ (1991) einen Meilenstein geschaffen, Gere war durch „Pretty Woman“ (1990) zum internationalen Publikumsliebling geworden. Dass ihr gemeinsames Drama „Sommersby“ (1993) zu einem enormen Erfolg wurde, überrascht rückblickend kaum – zwei Stars auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, eingebettet in eine Geschichte voller Gefühl und Spannung, zog damals eine große Zahl an Zuschauer*innen an.

Das ist „Sommersby“

Der Film wurde von Jon Amiel inszeniert, der zwei Jahre später den Psycho-Thriller „Copykill“ drehen sollte. Er erzählt die Geschichte eines Mannes (Gere), der nach dem Bürgerkrieg unerwartet in sein Heimatdorf zurückkehrt. Seine Frau (Foster), die ihn längst für tot hielt, versucht sich in ein neues Leben einzufinden – bis er plötzlich wieder vor ihr steht. Schnell wird allerdings klar, dass seine Rückkehr Fragen aufwirft: Ist dieser Mann wirklich derjenige, für den er sich ausgibt? Oder hat sich jemand fremdes Leben zu eigen gemacht? In diesem Spannungsfeld entwickelt der Film eine leise, aber eindringliche Liebesgeschichte, die von Anfang an von Zweifeln überschattet wird.

Die Grundlage von „Sommersby“ geht teilweise auf den historischen Fall des Martin Guerre zurück. Diese Geschichte wurde bereits 1982 im französischen Film „Die Wiederkehr des Martin Guerre“ mit Gérard Depardieu („Green Card“) aufgegriffen. Der Stoff wiederum basiert auf einer Darstellung des wahren Falls in der berühmten Sammlung außergewöhnlicher Kriminalgeschichten des Autors François Gayot de Pitaval. „Sommersby“ überträgt die Grundidee – ein Mann kehrt zurück, doch niemand weiß, ob er wirklich der Richtige ist – in die Vereinigten Staaten des 19. Jahrhunderts und erzählt sie mit einem stärkeren Fokus auf romantische Zwischentöne.

„Sommersby“ bei Disney+

„Sommersby“ war damals ein Hit – doch mittlerweile ist er (fast) vergessen

In Deutschland entwickelte sich der Film zu einem echten Publikumsrenner. Mehr als drei Millionen Menschen strömten damals in die Kinos, was für ein Drama dieser Art bemerkenswert war (und heute nahezu unvorstellbar ist). Die Mischung aus emotionaler Geschichte, historischem Hintergrund und dem Zusammenspiel zweier international gefeierter Stars sorgte dafür, dass „Sommersby“ über Wochen konstant in den Charts blieb.

Auch international lief es ausgesprochen gut. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von etwa 140 Millionen Dollar bei einem Budget von rund 30 Millionen entwickelte sich „Sommersby“ zu einem klaren finanziellen Erfolg.

Trotzdem verschwand der Film jedoch im Laufe der Zeit fast völlig aus der öffentlichen Wahrnehmung. Ein Grund liegt sicher darin, dass das Kino der 1990er zunehmend von Actionhits, großen Franchise-Titeln und später von jugendlicheren Stoffen geprägt war. Klassische Dramen ohne spektakuläre Effekte rückten dadurch immer weiter in den Hintergrund. Außerdem stehen die Karrieren von Foster und Gere im Rückblick vor allem für andere Rollen, die in den Jahren danach noch stärker im Gespräch blieben. „Sommersby“ ging daher ein wenig zwischen diesen Meilensteinen verloren.

Interessant ist allerdings, dass ein weiteres Drama, ebenfalls basierend auf einer wahren Geschichte und im gleichen Jahrzehnt erschienen, in Deutschland sogar ein noch größeres Publikum erreichte – und heute ebenfalls kaum noch erwähnt wird. Welche Bestseller-Verfilmung das ist und warum auch sie fast vergessen wurde, erfahrt ihr in diesem FILMSTARTS-Artikel.

Vor 34 Jahren lockte dieser vergessene Film über 4 (!) Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos: Er beruht auf wahren Begebenheiten und wurde kontrovers diskutiert!

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