TRISTE TAGE ist das Soloprojekt des ostfriesischen Musikers Draugr, der zuvor das Projekt STORM KVLT betrieb. Mit „Auf Ferner Höhe Steht Er Kahl…“ steht seit September das zweite Studioalbum bereit. Betrachtet man Band- und Albumnamen sowie das Cover, fällt es nicht schwer, das Genre zu erraten: Atmosphärischer Black Metal ist die Devise. Vier überlange Stücke mit knapp 50 Minuten Gesamtspielzeit feuert der Zweitling dem Hörenden um die Ohren.
TRISTE TAGE machen Musik für triste Tage
Manche Wortspiele schreiben sich selbst. TRISTE TAGE sind ein idealer Begleiter für den düsteren, nebelverhangenen November. Draugr übernimmt Gitarre und Bass, als Gastmusiker wirken Nova (Vocals) und Marlek (Schlagzeug) mit. Die Lieder lassen sich viel Zeit für den Stimmungsaufbau und schreiben „Atmosphäre“ groß. Die Gruppe holzt stellenweise zwar ordentlich den norddeutschen Wald ab, bietet aber auch genug Zwischenspiele zum Entspannen und Nachdenken.
Wie im Genre üblich muss man sich Zeit nehmen, damit die Stücke wirken und nicht zu ähnlich erscheinen. Durch ihre lange Laufzeit entfalten sie jedoch eine hypnotische Wirkung, die einen in den Bann zieht. Highlights herauszugreifen ist nicht nötig – das Album funktioniert am besten am Stück. Die Produktion könnte etwas mehr Druck vertragen, geht ansonsten aber in Ordnung. Die Vocals sind genretypisch stark und angenehm giftig.
„Auf Ferner Höhe Steht Er Kahl…“ kommt zur richtigen Zeit
Ein Sommeralbum ist das neue Werk von TRISTE TAGE nicht geworden, daher passt der Releasezeitraum perfekt. Im atmosphärischen Black-Metal-Sektor gibt es viel Stangenware, sodass sich die Platte beweisen musste – und konnte. Wer das Genre schätzt, sollte ein Ohr riskieren.