Münster (NRW): Zigaretten-Feinde atmen auf. Millionen Fans atmen tief durch. Sie atmet künftig ganz frei. Rührender Abschied für eine echte Krimi-Legende. Nach 23 Jahren als Staatsanwältin Wilhelmine Klemm feierte Mechthild Großmann mit ihrem Team am Dienstag noch einmal große Premiere für den Schlussakkord.

Letzter „Tatort“-Fall mit Großmann im Dezember im TV

Gut 525 Millionen Zuschauer seit dem Start 2002 und geschätzt 250 Packungen Kippen beim Dreh – am 7. Dezember läuft der 48. und damit Mechthild Großmanns letzter Fall. Titel: „Die Erfindung des Rades“.

Letzter Auftritt im Frühjahr: „Fiderallala“ sahen fast 12 Millionen Zuschauer im Schnitt. Aktuell ist der Krimi einer der erfolgreichsten Filme des gesamten Jahres

Den Fall „Fiderallala“ sahen fast im Frühjahr zwölf Millionen Zuschauer im Schnitt. Aktuell ist der Krimi einer der erfolgreichsten Filme des gesamten Jahres

Foto: WDR/Thomas Kost

Großmann verlässt den „Tatort“ freiwillig, geht aber nicht in Rente. „Sind Sie schon einmal 77 geworden?“, stellt die Schauspielerin (gebürtig aus Münster) den Reportern vor dem Kino-Event in Münster (fünf ausverkaufte Säle) eine gewitzte Gegenfrage, als die wissen wollen, warum denn jetzt Schluss mit der unverwechselbaren Stimme bei der Mörderjagd ist. „Sehen Sie, ich werde bald so alt. Das ist doch eine gute Antwort.“

Schlagfertig und gewitzt auch im echten Leben: Theater- und TV-Star Mechthild Großmann

Schlagfertig und gewitzt auch im echten Leben: Theater- und TV-Star Mechthild Großmann

Foto: IMAGO/Panama Pictures

Zur Premiere, die gleichzeitig ein bewegender Abschied wurde, kam fast das gesamte Erfolgs-Team von Deutschlands beliebtesten Krimi (bis zu 15 Millionen Zuschauer). Axel Prahl, „Vaddern“ Claus-Dieter Clausnitzer (86), „Schrader“ Björn Meyer (36), „Alberich“ ChrisTine Urspruch (55). Die Assistentin von „Boerne“ (Jan Josef Liefers, 61, hatte zeitgleich eine Lesung mit seiner Frau Anna Loos, 55) zu BILD: „Mit Mechthild zu arbeiten war ein Geschenk für uns alle. Und ohne zu viel zu verraten. Ihr Abschied aus Münster wird ein Geschenk für die Zuschauer.“

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Vor dem neuen Fall gab es im Kino noch einen fünfminütigen Zusammenschnitt besonderer Szenen aus all den Jahren – die ersten Lacher und Tränchen im Publikum sind zu hören bzw. sehen.

Am Anfang gleich eine Verwechslung

Diese Szenen hat niemand vergessen: den Anfang, als Thiel seine Staatsanwältin am Telefon noch für einen „Herrn Staatsanwalt“ gehalten hatte, Tanzeinlagen der langjährigen Pina-Bausch-Tänzerin mit Liefers und ein zart gehaucht und leicht gepresstes „Gute Arbeit, Thiel!“. „Tatort“-Riese Axel Prahl ging für seine Kollegin sogar auf die Knie, um „danke“ zu sagen für all die schönen Jahre.

TV-Deutschland und Münster werden seine Krimi-Königin vermissen.

Angestrahlt im Mittelpunkt bei der Premiere zu ihrem letzten „Tatort“: Mechthild Großmann (4.v.l.) in Münster mit ihren Kollegen aus dem Münster-Krimi

Angestrahlt im Mittelpunkt bei der Premiere zu ihrem letzten „Tatort“: Mechthild Großmann (4.v.l.) in Münster mit ihren Kollegen aus dem Münster-Krimi

Foto: Rüdiger Wölk

Wie es jetzt weitergeht fü Großmann? Ohne Mord am Sonntagabend, aber mit richtig viel Theater. Großmann verrät bereits über ihre Pläne: Puschkin-Lesungen („Der Schneesturm“) mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, spanische Musik und Texte von Don Quichotte. „In Dresden werde ich Alan Bennett in der Komödie lesen, und, und, und. Ich freue mich auf ganz viel Literatur und Theater. ,Das Vermächtnis’ im Schauspielhaus Münster wird es im Februar und März auch geben.“

Da ist sie ja wieder in ihrem Revier.