Nach dem gewaltsamen Tod eines Gerichtsvollziehers im saarländischen Bexbach laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Der mutmaßliche Täter wurde vorläufig festgenommen – die Hintergründe der Tat sind aber noch weiter unklar.

Bei dem Beschuldigten soll es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft Saarbrücken um einen 42-Jährigen aus dem Saarpfalz-Kreis handeln. Gegen ihn werde nun wegen des Verdachts des Totschlags ermittelt.

Er soll am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden. Außerdem will das Justizministerium gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft und der Polizei in einer Pressekonferenz über den Ermittlungsstand informieren.

Gerichtsvollzieher wollte wohl Zwangsräumung vollstrecken

Die Nachricht vom Tod des Gerichtsvollziehers war während der laufenden Landespressekonferenz am Dienstag gekommen: Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) informierte knapp darüber, dass ein Gerichtsvollzieher getötet wurde.

Nach SR-Informationen soll der Justizbeamte im Dienst erstochen worden sein. Laut Staatsanwaltschaft war er dabei, eine Zwangsräumung zu vollstrecken. Die Tat ereignete sich in einem Gebäude im Stadtteil Oberbexbach. Der Mann war 58 Jahre alt.

Gerichtsvollzieher im Saarland getötet

Audio [SR 3, Moderation: Dorothee Scharner , 25.11.2025, Länge: 01:27 Min.]

Gerichtsvollzieher im Saarland getötet

Landespolitik reagiert erschüttert

Ministerpräsidentin Rehlinger sagte, dass alles Notwendige getan werde, um die Tat gründlich und zügig aufzuklären. Sie sprach der Familie, den Angehörigen und den Kollegen im Namen der Landesregierung ihr Mitgefühl aus.

Justizministerin Petra Berg (SPD) würdigte den Justizbeamten als hochgeschätzten Kollegen, dem im Dienst für den Rechtsstaat das Leben genommen wurde. Auch der Landesvorsitzende der CDU, Stephan Toscani, zeigte sich erschüttert über die Tat und drückte den Angehörigen seine Anteilnahme aus. Toscani erklärte, wer Menschen angreife, die den Staat und seine Ordnung vertreten, greife uns alle an.

Die ursprünglich anberaumte Landespressekonferenz zur Investitionsklausur der Landesregierung wurde vertagt.

„Jetzt wird uns die Gefahr unseres Berufs wieder sehr bewusst“

Der Vorsitzende des Landesverbandes der Gerichtsvollzieher, Gerd Luckas, reagierte „total geschockt“. Er kannte den Getöteten, habe gemeinsam mit ihm vor über 20 Jahren die Ausbildug zum Gerichtsvollzieher absolviert. „Jetzt wird uns die Gefahr unseres Berufs wieder sehr bewusst“, sagte Luckas der Deutschen Presse-Agentur.

Zwar kommt jetzt direkt auch wieder die Sicherheitsdiskussion auf – etwa auch über eine Ausstattung mit Schutzwesten, Tasern oder Pfefferspray, wie es die Deutsche Justizgewerkschaft fordert. Luckas bremst aber damit verbundene Erwartungen. „Man kann versuchen, die Gefahr zu reduzieren. Aber im Endeffekt sind wir alleine vor Ort.“

Man begebe sich in die Privaträume von Menschen und es sei nie ein angenehmer Besuch. „Wir vollstrecken. Es kann sich um einen ganz normalen Auftrag handeln, den man 100 Mal und jahrzehntelang gemacht habe – und es kann trotzdem sehr gefährlich sein. Das ist unser Alltag.“

Tötungsdelikt nur wenige Monate nach tödlichen Schüssen auf Polizisten

Die Tat im saarländischen Bexbach ereignete sich nur knapp drei Monate nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten im Einsatz. Bei dem Versuch, einen Tankstellenräuber festzunehmen, wurde der Polizeioberkommissar in Völklingen getötet.

In diesem Fall hat die Staatsanwaltschaft Saarbrücken Anklage unter anderem wegen Mordes gegen den mutmaßlichen 18-jährigen Täter erhoben. Der Fall sorgte für große Anteilnahme in der saarländischen Bevölkerung.

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten am 25.11.2025.