Die deutsch-britische Forschungszusammenarbeit soll künftig weiter gestärkt werden. Um dies zu bewerkstelligen, haben sich Vertretungen der Forschungsuniversitäten in Deutschland und Großbritannien Mitte November ausgetauscht. Im Anschluss hat die Russell Group, die 24 forschungsstarke britische Universitäten repräsentiert, ein Papier veröffentlicht. Aus Deutschland waren Mitglieder der German U15 beteiligt, einem Zusammenschluss 15 forschungsstarker deutscher Universitäten.
Aktueller Stand der deutsch-britischen Forschungskooperation
Die Beziehungen zwischen den deutschen und britischen Forschungsinstitutionen sind bereits eng, stellt das Papier fest. Es bestehen strategische Partnerschaften zwischen Hochschulen, gemeinsame Forschungszentren und bilaterale Austauschprogramme. Gleichzeitig verfolgten die beiden Staaten ähnliche Forschungsstrategien, etwa hinsichtlich der als besonders wichtig eingestuften Technologien wie Künstliche Intelligenz und Quantentechnologien. Beide seien zudem in der Stärke ihrer Forschung sowie ihrer Forschungsinfrastrukturen komplementär. Sie investierten jeweils signifikant in Forschung und Entwicklung. Keine zwei anderen Staaten arbeiteten im Rahmen von Horizon Europe so häufig und eng zusammen wie Deutschland und Großbritannien.
„Unsere Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen, daher ist es wenig überraschend, dass unsere Forschenden bereits intensiv zusammenarbeiten, um unser Wissen voranzutreiben und Gesellschaft und Wirtschaft zu beeinflussen“, sagte der Geschäftsführer der Russell Group, Dr. Tim Bradshaw, laut einer Mitteilung.
Was die Zusammenarbeit verbessern könnte
Durch Zusammenarbeit werde die Forschungsqualität verbessert und die Entwicklung neuer Technologien beschleunigt. Daher bestehe auf beiden Seiten ein großes Interesse, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren, heißt es im Papier. Um dieses Ziel zu erreichen, werden mehr flexible, projektbasierte Kooperationen vorgeschlagen Auch die Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und UK Research and Innovation (UKRI) als Förderorganisationen müsse verstärkt werden. Der Datenaustausch solle vereinfacht werden, indem die jeweiligen nationalen Regelungen zu Forschungsdaten aufeinander abgestimmt werden.
Um die Kontakte zwischen einzelnen Forschenden zu verbessern, empfiehlt das Papier der Russell Group mehr gemeinsame Doktoranden- und Postdoc-Programme. Dazu sei allerdings auch die Mobilitätsförderung zu verstärken. Schließlich leide die deutsch-britische Forschungszusammenarbeit unter einer zu geringen Sichtbarkeit, die es zu verbessern gelte.
Professorin Karla Pollmann, Präsidentin der Universität Tübingen und Stellvertretende Vorsitzende der U15, hob laut Mitteilung die Bedeutung des im Sommer unterzeichneten Freundschaftsvertrags zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland für die Hochschulzusammenarbeit hervor: „Das britisch-deutsche Abkommen hat neue Prioritäten gesetzt bei der Zusammenarbeit und bietet einen Rahmen, um bereits bestehende Verbindungen zwischen Universitäten und Förderern zu stärken, die dazu beitragen können, unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen. Indem Themen wie gemeinsame Promotionsprogramme umgesetzt werden, sorgen wir dafür, dass wir den Wert der deutsch-britischen Hochschulverbindungen maximieren.“