Wegen des Vorwurfs der Spionage und Einflussnahme für Moskau sind in Frankreich drei Menschen festgenommen worden. Die Festnahmen seien Teil von Untersuchungen gegen einen französisch-russischen Verband, gaben die Behörden am Dienstag bekannt. Zuletzt hatten sich die Befürchtungen in Europa vor russischer Spionage und Einflussnahme verstärkt.

Einem der Festgenommenen, dem 40-jährigen Russen Wjatscheslaw P., wird der Staatsanwaltschaft von Paris zufolge vorgeworfen, im September pro-russische Plakate an dem Triumphbogen in der französischen Hauptstadt angebracht zu haben. Er sei mit Hilfe von Aufnahmen von Überwachungskameras identifiziert worden.

P. rief nach Angaben der Behörden nach seiner Tat eine weitere Verdächtige an: Die 40-jährige französische und russische Staatsbürgerin Anna N., die den Verband SOS Donbass leitet. Ihr wird vorgeworfen, versucht zu haben, Informationen von französischen Wirtschaftsvertretern zu erhalten.

Behörden sehen angebliche Hilfsorganisation als Deckmantel für Spionage

Der französische Inlandsgeheimdienst DGSI hatte N. mindestens seit Beginn des Jahres auf dem Radar und vermutete „Handlungen, die den grundlegenden Interessen der Nation schaden könnten“. Seit März liefen Ermittlungen wegen des Vorwurfs der „Spionage für eine ausländische Macht“, ein Vergehen, das mit zehn Jahren Haft bestraft wird.

Der dritte Festgenommene ist der 63-jährige Vincent P., der aus dem Großraum Paris stammt. Ein vierter Verdächtiger, der 58-jährige Bernard F., konnte einer vorläufigen Festnahme entkommen. Er wurde jedoch unter strikte gerichtliche Aufsicht gestellt und muss sich einmal pro Woche bei der Polizei melden und seine Ausweispapiere vorlegen.

Der Verband SOS Donbass präsentiert sich als humanitäre Hilfsorganisation, die Spenden für Hilfskonvois für die Zivilbevölkerung in die vom Krieg zerstörte Region im Osten der Ukraine sammelt. Der DGSI vermutet dahinter jedoch einen Deckmantel für Spionage- und Destabilisierungs-Aktionen für Russland.