Landtag berät über „Roter Sand“

Zukunft eines Wahrzeichens: „Der Leuchtturm hat viele Freunde“

26.11.2025 – 08:06 UhrLesedauer: 2 Min.

Petition für Leuchtturm «Roter Sand»Vergrößern des Bildes

Leuchtturm im Meer (Archivbild): Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sucht für den maroden Leuchtturm „Roter Sand“ einen neuen Standort am Festland. (Quelle: Sina Schuldt/dpa/dpa-bilder)

Der marode Leuchtturm in der Wesermündung soll ans Festland umziehen. Eine Petition mit mehr als 5.600 Unterschriften fordert den Verbleib am ursprünglichen Standort.

Der niedersächsische Landtag in Hannover will am Mittwoch über die Zukunft des maroden Leuchtturms „Roter Sand“ in der Wesermündung beraten. Eine Petition mit mehr als 5.600 Unterschriften fordert den Erhalt des Wahrzeichens an seinem ursprünglichen Standort.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz plant einen Umzug des rot-weißen Turms ans Festland. Ein Sprecher der Stiftung erklärt: „Die sich verändernden Verhältnisse von Strömung und Meeresboden, der Klimawandel und neuere Erkenntnisse zur Standsicherheit machen den Standort in der Wesermündung nicht mehr verlässlich, der Leuchtturm „Roter Sand“ ist hierdurch gefährdet.“

Bereits 2019 stufte ein Gutachten den Leuchtturm als standunsicher ein. Eine Expertenkommission prüfte daraufhin verschiedene Szenarien und empfahl 2023 den Abbau und die Wiederaufstellung an Land.

Für die mögliche Versetzung kommen nur noch Fedderwardersiel auf der Halbinsel Butjadingen und Wilhelmshaven in Frage. Bremerhaven und Hooksiel im friesischen Wangerland erhielten keine Genehmigung der Wasserstraßen- und Naturschutzbehörden wegen Verwechslungsgefahr mit aktiven Seezeichen.

Der Jurist Dieter Riemer startete die Petition gegen den Umzug. Bei einer Versetzung müsste der Turm vom Fundament getrennt werden, das in der Nordsee verrotten würde. „Damit wäre das erste Offshore-Bauwerk der Welt unwiederbringlich zerstört“, heißt es in der Petition, die auch eine Nominierung als Unesco-Weltkulturerbe fordert.

Die niedersächsische Landesregierung hält einen Verbleib des Turms in der Nordsee für unmöglich. Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur unter Leitung von Falko Mohrs (SPD) bezeichnet die Sanierungs- und Folgekosten als „unrealistisch“ und steht einer Unesco-Bewerbung kritisch gegenüber.

Ein Sprecher der Stiftung Denkmalschutz betont: „Wir warten gespannt auf mögliche Ideen des Landtags im Rahmen der Petition, die die Gefährdung für den „Roten Sand“ verlässlich reduzieren könnten.“

Im Petitionsausschuss stehen sowohl der Initiator als auch die Landesregierung Rede und Antwort. Ein Beschluss während der Anhörung ist unwahrscheinlich. Ein Landtagssprecher teilt mit: „Der Petitionsausschuss wird im Anschluss an die Anhörungssitzung erwartbar in einer seiner nächsten Sitzungen die inhaltliche Beratung in der Sache aufnehmen und eine Empfehlung für das Plenum erarbeiten.“

Parallel beraten Bund, Land, Landesdenkmalamt und Stiftung in den kommenden Wochen über den künftigen Standort. Eine Entscheidung könnte Anfang Dezember fallen.

Der Leuchtturm gilt als maritimes, norddeutsches Wahrzeichen. Eine Sprecherin der Stiftung Denkmalschutz erklärte kürzlich: „Der Leuchtturm hat viele Freunde.“ Der Turm wird seit 1964 nicht mehr als Seezeichen benötigt und steht seit 1982 unter Denkmalschutz.

Das Landesamt für Denkmalpflege beteiligt sich an der Standortentscheidung. Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur nennt keinen Favoriten, betont aber: An seinem neuen Standort solle der Leuchtturm angemessen zur Geltung kommen und der historische Bezug zur Weser und Wesermündung erkennbar bleiben.