Laut Polizei in Stuttgart haben sich im vergangenen Jahr sogar deutlich mehr Unfälle auf der Heilbronner Straße ereignet, als in der Statistik der Allianz Direct auftauchten. Die Polizei verzeichnete insgesamt 62 Unfälle mit Personenschaden, die Versicherung nur 25. Der Grund: der Versicherer hatte nur einen Abschnitt der Straße in seine Auswertung einbezogen.
Dass die Unfallzahlen in der Heilbronner Straße hoch sind, ergibt sich allein aus ihrer Länge und dem hohen Verkehrsaufkommen. Die Straße ist eine der Haupteinfallstraßen aus Richtung Norden und Teil der B27. „Aus dieser höheren Verkehrsdichte ergibt sich schon rein statistisch eine größere Häufung von Unfällen“, sagt Laura Orlik, Pressesprecherin der Stadt Stuttgart.
„Unfallhäufungsstellen“ in der Heilbronner Straße – hier kracht es am häufigsten
Laut Polizei und Stadt gibt es fünf sogenannte Unfallhäufungsstellen, an denen es besonders häufig kracht. Dabei handelt es sich vor allem um Kreuzungen und Abschnitte, in denen besonders viel los ist. Darunter sind die Kreuzungen am Hauptbahnhof und am Milaneo. Im weiteren Verlauf die Stelle, an der B10 und B27 aufeinandertreffen sowie die folgenden großen Kreuzung in Fahrtrichtung Ludwigsburg – an der großen Waschanlage und am ehemaligen Penthouse.
Die „Unfallhäufungsstellen“ entlang der B27 (vom Hauptbahnhof in Richtung Zuffenhausen):
- Heilbronner Straße und Kriegsbergstraße
- Heilbronner Straße und Wolframstraße
- Heilbronner Straße und B10 (Friedrichswahl)
- Heilbronner Straße und Sieglestraße
- Heilbronner Straße und Borsigstraße
Laut der Unfallstatistik aus dem vergangenen Jahr passieren an der Kreuzung in Feuerbach mit der Sieglestraße die meisten Unfälle (9), die weiteren Abschnitte tauchen nicht in der Top-10 auf. Auf Platz eins liegt der Gebhard-Müller-Platz beim Bahnhof, der an Unübersichtlichkeit seines Gleichen sucht in Stuttgart. 17 Unfälle haben sich dort ereignet. Mit je zwölf Unfällen folgen im Osten die Gaisburger Brücke und die Ecke Cannstatter/Heilmannstraße.
Trotzdem: die Heilbronner Straße ist im Ganzen gesehen eine der Straßen, in der besonders häufig Autos zusammenstoßen. Die Stadt hat das freilich auf dem Schirm, die neuralgischen Punkte werden deshalb „fortlaufend überwacht, um mögliche infrastrukturelle oder verkehrliche Mängel frühzeitig zu erkennen“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Darunter fallen etwa die Grün- und Rotphasen der Ampeln sowie Beschilderungen oder Hindernisse, die die Sicht einschränken. Zudem würden die „Unfallkonstellationen“ untersucht. Konkrete Maßnahmen, die geplant oder derzeit umgesetzt werden, nennt die Verwaltung nicht.
Unfall mit Laster und Kleinwagen in der Heilbronner Straße im vergangenen Jahr Foto: Archiv/Rosar
Auch zusätzliche 30er-Zonen sind nicht geplant. „Es gilt bereits überwiegend eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 40 km/h“, teilt die Stadt mit. Zusätzliche Abschnitte, auf denen Autofahrer langsamer fahren müssen, müssten „stets sorgfältig geprüft“ werden „und mit den verkehrlichen Funktionen der Strecke abgewogen werden“. Heißt: Der Verkehr soll möglichst fließen, Stau vermieden werden.
Autos, Radler, Stadtbahn – und manchmal noch die Fußgänger
Wie es auf der Heilbronner Straße zu Unfällen kommt, ist ganz unterschiedlich. Zusammenstöße infolge von Spurwechseln sind ein Thema, auch beim Abbiegen kracht es des öfteren. Hinzu kommt, dass sich an manchen Stellen Radfahrer und Autos die Straße teilen, ohne bauliche Trennung. Das birgt Unfallpotenzial, genauso wie die Stadtbahn und deren Haltestellen. „Wir haben auf der Heilbronner Straße drei verschiedene Verkehrsarten, die miteinander klarkommen müssen, an den Bahnüberwegen kommen die Fußgänger noch dazu. Das ist natürlich ein hohes Gefahrenpotenzial“, sagt Polizeisprecherin Kara Starke.
Ein Thema, das die Polizei dabei auch in den Blick nimmt: Ablenkungen am Steuer. Deshalb werde auf der Heilbronner Straße gerade im Hinblick darauf auch verstärkt kontrolliert.