Der vergangene Spieltag in den drei deutschen Fußballprofi-Ligen stand unter dem Eindruck von Fanprotesten. Die Anhänger wandten sich gegen Pläne der Innenministerkonferenz, die massive Verschärfungen vorsehen. In den meisten deutschen Stadion blieben die Fans in den ersten zwölf Minuten stumm. Das galt auch für die gut 1000 Schlachtenbummler, die den Drittligisten MSV Duisburg bei der 1:4-Niederlage in Hoffenheim unterstützten. Der MSV positionierte sich am Mittwoch zu dieser Thematik.
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Die Pläne, die bei den Innenministerien auf dem Tisch liegen, lösten bei den Fußball-Fans bundesweit Proteste aus. Auf der Agenda der Politik stehen unter anderem personalisierte Tickets sowie die Streichung von Kartenkontingenten für Gästefans. Zudem soll eine zentrale Stadionverbotsinstanz entstehen und die lokalen Stadionverbots-Kommissionen ersetzen. Die Anhänger blieben am vergangenen Wochenende in Anlehnung an das Bild „der Fan ist der 12. Mann“ für zwölf Minuten still. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel schrieb am vergangenen Dienstag von einer „dröhnenden Stille.“
Die jetzt gerade wieder durchgeführte Dekra-Zertifizierung hat dem Spielverein – wie auch schon in der Vergangenheit – bestätigt, dass das Sicherheitskonzept für unsere Heimspiele in allen relevanten Abteilungen vorbildlich und ohne jeden Zweifel umgesetzt wird.
Michel Preetz, MSV-Geschäftsführer
Der MSV Duisburg sieht in einer Stellungnahme „keinen Grund für die jetzt von der Politik geforderten pauschalisierenden Maßnahmen im Zuge von Fußballspielen.“ Die Zebras verweisen darauf, dass die Dekra die Sicherheitsrichtlinien bei den Klubs seit Jahren prüft und zertifiziert. Der MSV zitiert seinen Geschäftsführer Michael Preetz: „Die jetzt gerade wieder durchgeführte Dekra-Zertifizierung hat dem Spielverein – wie auch schon in der Vergangenheit – bestätigt, dass das Sicherheitskonzept für unsere Heimspiele in allen relevanten Abteilungen vorbildlich und ohne jeden Zweifel umgesetzt wird.“ Christian Dorscheid, Sicherheitsbeauftragter beim MSV, sagt: „Das bisherige System hat sich bewährt. Doch mit den jetzt aufgestellten Forderungen nehmen die Innenminister uns als Vereinen und Veranstaltern das Heft aus der Hand.“ Der MSV stellt zudem klar: „Diskriminierung und Gewalt haben in und um unsere Stadien herum nichts zu suchen.“
Kritik auch vom DFB und von der DFL
Der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball-Liga kritisierten ebenfalls die Pläne aus der Politik. „Aus Sicht des Fußballs sollten derartige einseitige Eingriffe der Behörden unbedingt vermieden werden, weil sie nicht auf die Täter zielen und zur Zielerreichung ungeeignet sind. Ziel des DFB und der DFL war und ist es in allen Gesprächen, im Sinne des Fußballs geeignete und zielführende Maßnahmen zu vereinbaren, welche die Sicherheit rund um Fußballspiele weiter verbessern und zugleich Einsatzstunden der Polizei reduzieren können“, so eine gemeinsame Erklärung vom 12. November.

Am Samstag spielt der MSV um 14 Uhr in der Schauinslandreisen-Arena gegen Alemannia Aachen. Sollte die Fanszene erneut bundesweit protestieren, dürfte Duisburg mit im Boot sein.
