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China kauft Öl aus VAE und Kasachstan. Die westlichen Sanktionen zeigen zunehmend Wirkung. Russlands Exportmärkte schrumpfen weiter.
Singapur – Der chinesische Staatskonzern Yanchang Petroleum hat seine Ölkäufe aus Russland eingestellt und stattdessen drei Millionen Barrel Rohöl aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kasachstan für Januar-Lieferungen im kommenden Jahr erworben. Laut The Moscow Times kaufte das Unternehmen zwei Millionen Barrel Abu Dhabi Murban-Rohöl vom Schweizer Händler Mercuria und ein Million Barrel CPC Blend von Vitol.
Die Raffinerie mit Sitz in der nordchinesischen Provinz Shaanxi kann täglich 348.000 Barrel Rohöl verarbeiten und gehört zu den größten Binnenraffinerien Chinas. Das Unternehmen verfügt über eine jährliche Importquote von 3,6 Millionen Tonnen, was 26 Millionen Barrel entspricht.
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Yanchang ist nicht das einzige chinesische Staatsunternehmen, das auf westliche Sanktionen reagiert: Auch Sinopec hatte, nach westlichen Sanktionen gegen führende russische Ölproduzenten, bereits im Oktober seine russischen Rohölkäufe eingestellt. Yanchang war ein regelmäßiger Käufer russischen Öls und bezog typischerweise eine Lieferung pro Monat, meist ESPO-Mischungen oder Sokol aus dem Fernen Osten. Das Unternehmen hatte vergangene Woche eine Ausschreibung für nicht-russisches Rohöl für Lieferungen zwischen Dezember und Mitte Februar veröffentlicht.
China und Indien sind Russlands wichtigste Ölexportmärkte. Die jüngsten westlichen Sanktionen gegen russische Öllieferungen haben chinesische Staatsölunternehmen und einige indische Raffinerien dazu veranlasst, den Kauf russischen Öls zu vermeiden, um das Risiko von Sekundärsanktionen zu reduziere.
Chinas Ölimporte verschieben sich: Yanchang Petroleum kauft statt russischem Öl nun Rohöl aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kasachstan. © IMAGO / DepositphotosRussland Öl-Branche unter Druck: Unsichere Zukunft für russisch-chinesische Energiepartnerschaft
Während chinesische Käufer ihre Bestellungen reduzieren, spüren russische Produzenten wie Lukoil die Folgen der Sanktionen besonders deutlich. Lukoil, einer der größten Ölproduzenten Russlands, sieht sich zum Verkauf seiner bulgarischen Geschäfte gedrängt. Das Unternehmen will sich von seiner „monopolartigen Stellung“ in dem EU-Land trennen. Bulgarische Behörden haben bereits die Kontrolle über eine Raffinerie und das Tankstellennetz des russischen Konzerns übernommen. Lukoil hält 99,85 Prozent der Anteile an der Neftochim-Raffinerie in Burgas, der größten Raffinerie auf dem gesamten Balkan, die 2024 einen Umsatz von rund 4,7 Milliarden Euro erzielte. Das Unternehmen droht nun mit rechtlichen Schritten gegen Bulgarien, sollte sich das Land in den Verkaufsprozess einmischen.
Gleichzeitig sorgt die zurückhaltende Haltung Chinas bei Ölimporten dafür, dass auch andere Energieprojekte zwischen Russland und China unsicher bleiben. Das geplante Pipeline-Projekt „Power of Siberia 2“, das bis zu 50 Milliarden Kubikmeter Gas von Sibirien nach China transportieren soll, könnte trotz eines unterzeichneten Vertrags scheitern. Energieexperte Joe Webster vom Atlantic Council vermutet, dass China das Vorhaben aus Sorge vor US-Reaktionen abbrechen könnte. Hinzu kommt, dass China nicht auf russisches Gas angewiesen ist und über vielfältige Energiealternativen verfügt. Die Entwicklungen verdeutlichen, wie westliche Sanktionen die russischen Energieexporte zunehmend unter Druck setzen und selbst langjährige Partner wie China zu vorsichtigem Handeln zwingen. (ls)