Deutschlands Emily Vogel (r.) und Alina Grijseels (l.) bejubeln den Sieg gegen die Isländerinnen

Stand: 26.11.2025 19:30 Uhr

Besser konnte es für Bundestrainer Markus Gaugisch gar nicht laufen. Zumindest, was das Ergebnis anbelangt. Denn obwohl die deutsche Frauen-Nationalmannschaft das Eröffnungsspiel der Handball-WM in Deutschland gegen Island deutlich mit 32:25 (18:14) gewonnen hat, ist noch viel Luft nach oben.


Sebastian Hochrainer

Beim Auftakt ins Heimturnier in Stuttgart war Alina Grijsels mit sieben Treffern die erfolgreichste Torschützin, sie wurde auch zur besten Spielerin der Partie gewählt.

In der zweiten Halbzeit trumpfte auch Torhüterin Katharina Filter in einer Phase groß auf, in der die DHB-Frauen viele Fehler machten. So war es möglich, dass Island trotz vieler deutscher Einladungen nie in der Lage war, die ständige Führung der Gastgeberinnen ausgleichen zu können.

Im vergangenen Jahr hatte die deutsche Mannschaft beim 30:19 in der Vorrunde der EM gute Erfahrungen mit den Isländerinnen gemacht, doch Gaugisch warnte vor dem Gegner, der sich durch seine „Kampfbereitschaft“ auszeichne, so der Bundestrainer. Und sein Eindruck bestätigte sich in einer sehr rasanten Anfangsphase. Nach sechs Minuten waren bereits elf Tore gefallen, und Island führte mit 6:5, beide Teams hatten da eine perfekte Wurfquote.

Bessere Verteidigung führt zu Offensivfehlern

Viola Leuchter trug das DHB-Team durch diese Phase, mit ihrem dritten Treffer glich sie aus, ihr viertes Tor bedeutete das 8:6 – dabei setzte sich die 21-Jährige sehr robust durch, holte auch noch die erste Zwei-Minuten-Strafe heraus. Kurz nach dem Ende der Überzahl erhöhte Deutschland sogar auf 10:6, kam super ins Heimturnier. Bei dem hofft Gaugisch auf „die paar Prozentpunkte, die in der Crunchtime helfen können“, seine Mannschaft ging bereits in Vorleistung.

Danach wurde die Partie zäher, die Teams verteidigten besser und machten so auch mehr Fehler in der Offensive. Auch die Torhüterinnen kamen ins Spiel, so vergab Grijsels zwei herausragende Möglichkeiten (unter anderem den ersten Siebenmeter), um das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten. Der Drei-Tore-Unterschied hielt sich aber konstant, weil nicht nur Hafdis Renotudottir in Fahrt kam, sondern auch Filter im deutschen Tor ihre ersten Bälle hielt.

DHB-Frauen verpassen es, noch weiter davonzuziehen

Island half dem Gaugisch-Team aber mit weiteren Zwei-Minuten-Strafen. In Unterzahl nahm der Gegner deshalb die Torhüterin raus, Deutschland nutzte das gleich zweimal für „Empty-Net-Tore“. Aufgrund von Schrittfehlern machte sich das auf dem Scoreboard jedoch nicht bezahlt, nach 22 Minuten stand es 13:10. Vor der Halbzeitpause zog dann vor allem Grijsels noch mal das Tempo an, wie Leuchter erzielte sie vier Tore, es ging mit 18:14 in den zweiten Durchgang.

In dem starteten die DHB-Frauen gut, nach 36 Minuten stand erstmals ein Sechs-Tore-Vorsprung (21:15) zu Buche, in Überzahl verkleinerte Island die Lücke allerdings wieder auf 22:18. Deutschland ließ in dieser Phase zu viele Chancen liegen, lud den Gegner zur Wende ein – doch der nutzte sie nicht. Auf viele deutsche Fehler folgten isländische Patzer, in die letzten 15 Minuten ging es so mit einem Spielstand von 24:21.

Vogels Kempa-Tor gibt DHB-Frauen Aufwind

Danach sorgten Nina Engel und Emily Vogel für ein Hallo-Wach-Zeichen: Als Deutschland das Zeitspiel drohte, hob Vogel in den Wurfkreis ab und bekam das perfekte Kempa-Zuspiel von Engel, verwandelte das zum 25:21 (47.). Danach geriet Island erneut in Unterzahl und die Gastgeberinnen setzten endgültig den Grundstein für den Auftakterfolg bei der WM.

Die findet in der Gruppenphase für das deutsche Team in Stuttgart statt, das Ziel ist, diese mit drei Siegen (Serbien und Uruguay sind die weiteren Gegner) zu beenden und mit einer perfekten Ausbeute nach Dortmund zu reisen, wo das Achtel- und Viertelfinale stattfinden. Im besten Fall geht es für die DHB-Frauen dann noch weiter nach Rotterdam, in den Niederlanden steigen die Halbfinale und das Endspiel.

Wie weit es die deutsche Mannschaft tatsächlich schaffen wird, werden die nächsten Spiele zeigen, die erste Aufgabe ungefährdet zu lösen, ist ein erstes Statement. Gaugisch wird nicht zufrieden mit der Fülle an Fehlern sein, sich aber auch darüber freuen, dass sein Team trotz des am Ende eindeutigen Ergebnisses von 32:25 noch viel Luft nach oben hat. Das wollen die Spielerinnen sicher schon am Freitag gegen Uruguay (18 Uhr) zeigen wollen.