Der 1. FC Union Berlin hat neue Details zum Stadionausbau veröffentlicht. Am Mittwochabend wurden die Pläne auf der Hauptversammlung der Stadionbetriebs AG vorgestellt, anschließend verschickte der Verein ein Schreiben von Präsident Dirk Zingler an die Mitglieder.

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Darin geht es vor allem um das Verhältnis zwischen Steh- und Sitzplätzen im neuen Stadion. Zu diesem für die Fans sehr emotionalen Punkt hatte sich Union bisher nicht genau geäußert. Nach internen Diskussionen mit der Fan- und Mitgliederabteilung und „anderen relevanten Gruppen unseres Klubs“, dazu zählen auch die Ultras, gibt es nun einen konkreten Plan.

„Im Ergebnis haben wir Einigung darüber erzielt, die komplette Waldseite und den Unterrang des erweiterten Stadions vollständig als Stehplatzbereich zu gestalten“, schreibt Zingler. Sitzplätze fänden sich dementsprechend im Oberrang auf Haupt- und Gegentribüne sowie auf der Wuhleseite.

Unions Präsident Dirk Zingler spricht vom Stadionausbau als Generationenprojekt.

© imago/Matthias Koch

Die reduzierte Kapazität von 34.500 Plätzen, statt den ursprünglich geplanten 40.500, soll durch eine geringere Auslastung der Stehplatzbereiche erreicht werden. „Der wirtschaftliche Nachteil, der daraus entsteht, wird solidarisch von allen Stadionbesuchern durch einen leichten Preisaufschlag ausgeglichen“, heißt es in der Mitteilung.

Damit ergebe sich eine Aufteilung von 22.500 Stehplätzen sowie 12.000 Sitzplätzen. Union, das bisher nur mit einer Sondergenehmigung spielt, würde damit die Mindestanforderungen der DFL für die Bundesliga von 8000 Sitzplätzen erfüllen. „Auf diese Weise erhalten wir die Stehplatzkultur als elementaren Teil unseres Stadionerlebnisses und tragen gleichzeitig dem Wunsch vieler, insbesondere älterer Unioner nach Sitzplätzen Rechnung“, schreibt Zingler.

Union hatte seine Stadionpläne im September angepasst, nachdem es jahrelang kaum vorangegangen war. Besonders die schwierige Verkehrssituation in Köpenick war dafür verantwortlich, dass der Senat den Plänen keine Genehmigung erteilte. Daher reduzierte Union die geplante Kapazität um 6000 Plätze. Aus der Politik gab es anschließend positive Signale. Sobald es die Verkehrsinfrastruktur hergibt, könnte Union ohne weitere Umbauarbeiten vor 40.500 Fans spielen.

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Allerdings musste der Verein den Zeitplan erneut anpassen. Zuletzt war als Bauzeitraum noch das Kalenderjahr 2027 angepeilt worden. Nun sprach Zingler von der Saison 2027/28: „Wir gehen von einem letzten Heimspiel an der Alten Försterei im Mai 2027 und einer Rückkehr nach Köpenick zum ersten Heimspiel der Saison 2028/2029 aus.“ Mit dem Olympiastadion habe sich Union schon über eine Nutzung in der Saison 2027/28 verständigt.

„Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck daran, die planungsrechtlichen Auswirkungen der verringerten Stadionkapazität so aufzubereiten, dass der Einigung auf politischer Ebene schnellstmöglich auch die notwendigen Genehmigungen der Verwaltungen folgen können, um diesen Zeitplan in die Tat umzusetzen“, schreibt Zingler.