Die Gebühren für die städtische Musikschule sollen erhöht werden. Das schlägt die Verwaltung vor und hat dazu eine Vorlage für die Sitzung des Ratsausschusses für Bildung, Sport und Kultur am Donnerstag, 27. November, erstellt. In dem vom Ersten Beigeordneten Dr. Martin Eßer unterschriebenen Antrag wird vorgeschlagen, die Gebühren ab 2026 jährlich automatisch um 3,5 Prozent dynamisiert zu erhöhen. Das bedeutet, dass nach zehn Jahren wegen des Zinseszinseffekts ein Anstieg von rund 41 Prozent erreicht wird. Die Erhöhung soll jedes Jahr von der Verwaltung überprüft werden. Ist sie allerdings erst einmal vom Rat beschlossen, muss zum Aussetzen ein neuer Antrag gestellt werden.

Die regelmäßige Erhöhung hat einen Grund. „Wir haben letztes Jahr die Musikschulkräfte zu städtischen Angestellten gemacht haben. Sie sind nun tariflich beschäftigt und sozialversichert. Vorher waren sie zum Teil freischaffend“, so Eßer auf Nachfrage der Redaktion. „Damit haben wir trotz der angespannten Haushaltslage ein klares Bekenntnis zu unserer sehr erfolgreichen und beliebten Musikschule gemacht.“

Im Vergleich mit Nachbarkommunen belegt Sankt Augustin einen Spitzenplatz bei den Gebühren

Tariflich beschäftigt bedeute jedoch auch Tariferhöhungen – diese müssten teilweise in den Gebühren weitergegeben werden, wie die allgemeinen Kostensteigerungen. „Wir liegen mit den Gebühren genau im Rahmen der umliegenden Musikschulen“, betont Eßer. Ensembles, als Ergänzungsfächer ohne Instrumentalunterricht, seien im Übrigen von der Erhöhung ausgenommen.

Wir liegen mit den Gebühren genau im Rahmen der umliegenden Musikschulen

Dr. Martin Eßer, Erster Beigeordneter

Das hat auch seinen Grund. Wie der Vorlage zu entnehmen ist, liegt die Stadt im Vergleich mit Nachbarkommunen schon an einem Spitzenplatz bei genau diesen Gebühren. Bei einer Erhöhung bestehe die Gefahr, dass Musikschülerinnen und -schüler abwandern und Ensembles dann nicht mehr spielfähig sind. So kostet die Teilnahme in Sankt Augustin bisher 24,80 Euro im Monat. In Bonn werden 19 Euro, in Siegburg 11 Euro, in Troisdorf 16 Euro und in Hennef 14 Euro berechnet.

Bei der Musikalischen Früherziehung liegt Sankt Augustin mit seinen Gebühren im Mittelfeld

Bei der musikalischen Früherziehung, bekanntlich der sanfte Einstieg für Kinder und Jugendliche in die Welt der Ton- und Klangkunst, liegt Sankt Augustin im Mittelfeld. Bisher werden hier für 45 Minuten 25,90 Euro im Monat berechnet, künftig sollen es 26,80 Euro sein. In Bonn werden laut Ausschussvorlage 24,50 Euro für 60 Minuten fällig, für 45 Minuten an der Musikschule in Siegburg 22 Euro. Troisdorf erhebt eine Unterrichtsgebühr von 28 Euro, Niederkassel 32 Euro, hier für 60 Minuten Unterricht. Hennef liegt demnach mit 34 Euro über dem Preis in Sankt Augustin.

Regelmäßige automatische Erhöhungen von jährlich wiederkehrenden Position sind für Bürgermeister Dr. Max Leitterstorf eine praktikable Lösung. „Dann muss nicht jedes Jahr im Stadtrat darüber diskutiert werden“, sagte Leitterstorf auf einer Pressekonferenz im Rathaus bei der Vorstellung der Novellierung der Grundsteuer im Oktober vorigen Jahres. Vor seiner Wahl zum Bürgermeister war Leitterstorf Professor an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg unter anderem mit den Schwerpunkten für Kosten- und Leistungsrechnung, Finanzcontrolling sowie Investitionscontrolling.