Eine Allianz aus Herstellern und Betrieben fordern die Subventionierung von Wärmepumpen Made in Germany. (Foto: Valeria Nikitina Für Unsplash+on Unsplash)

Die Allianz „Energiewende in Europa für Europa“ schlägt vor, die europäische Industrie sollte von einer Reform der Heizungsförderung profitieren. Konkret gesagt, dass Gelder nur noch für in Europa gefertigte Wärmepumpen fließen.
27.11.2025 – Angesichts der laufenden Debatte über die Neugestaltung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) richtet die neu formierte Allianz „Energiewende in Europa für Europa“ einen dringenden Appell in Form eines offenen Briefes an die Bundesregierung. Das Bündnis führender europäischer Hersteller und Anbieter von Klima- und Heizungslösungen fordert eine strategische Neuausrichtung: Öffentliche Mittel für die Wärmewende müssen gezielt zur Stärkung der europäischen Produktion und Wertschöpfung eingesetzt werden.
Die Allianz betont, dass die Verknüpfung von Industriepolitik, Energiesicherheit und der Verantwortung für das Klima ein Kern europäischer Wettbewerbspolitik sein müsse. Die Branche sei bereit, die Transformation als Jobmotor für die EU zu gestalten. „Wir haben in kürzester Zeit Milliarden Euro in Produktion, Forschung und Entwicklung und Weiterbildung investiert – wir sind bereit‟, so die Vertreter der Allianz. „Die Neugestaltung der Förderung sollte dazu beitragen, die Chancen für den Industriestandort Deutschland und die EU entschlossen zu ergreifen.“
Meinung
Energiewende und Reindustrialisierung: Europas doppelter AuftragDie vergangenen Entwicklungen haben Europa vor Augen geführt, wie verletzlich unser Wirtschafts- und Energiesystem ist. Klar ist: Ohne eine konsequente Energiewende und eine starke, unabhängige Industrie bleibt Europa verwundbar.
Christian Bauer, InnoEnergy CEO DACH Region
Öffentliche Mittel in heimische Wertschöpfung reinvestieren
Die Allianz regt an, die Vergabe von Fördermitteln an Kriterien zu knüpfen, die eine Fertigung in Europa begünstigen. Es sei „kein Protektionismus, sondern gesunder Menschenverstand‟, dass öffentliche Mittel, die aus der CO₂-Bepreisung und Steuern stammen, in heimische Wertschöpfung und Arbeitsplätze reinvestiert werden.„Dafür brauchen wir ausgewogene, wirkungsvolle Kriterien ‘Made in EU’‟, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf.
Vorschläge für die Heizungsförderung für 2026/2027
Um die Wärmewende zu beschleunigen und gleichzeitig die industrielle Basis in Europa zu sichern, richtet die Allianz drei konkrete Vorschläge an die Bundesregierung:
- Stabile Förderbedingungen: Privathaushalte benötigen für 2026 und 2027 verlässliche und stabile Förderbedingungen, um Investitionen in nachhaltige Heizsysteme (insb. Wärmepumpen) tätigen zu können.
- Skaleneffekte realisieren: Handwerk und Industrie brauchen Planungssicherheit, um den Wärmepumpenabsatz weiter in Richtung des langjährigen Durchschnitts von Gaskesseln zu steigern. Nur so lassen sich die notwendigen Skaleneffekte realisieren und die Kosten für die Technologie langfristig senken.
- Europäische Fertigung priorisieren: Die Fördermittel sollten konsequent dazu genutzt werden, Wärmepumpen aus europäischer Fertigung zu unterstützen, um die heimische Wertschöpfung und Arbeitsplätze direkt zu fördern.
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WärmepumpenmarktPositiver Trend für Wärmepumpen verfestigt sichDer Bundesverband Wärmepumpe rechnet für das Jahr 2025 mit etwa 300.000 verkauften Wärmepumpen, ein Plus von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bleiben Heizungsregeln und Förderung stabil, ist weiteres Wachstum in den nächsten Jahren möglich.Rahmenbedingungen: ETS 2 und Strompreise als zentrale Hebel
Über die Förderung hinaus mahnt die Allianz weitere entscheidende Rahmenbedingungen an. Neben einer verlässlichen nationalen und europäischen Gebäudegesetzgebung sei ein attraktiver und wettbewerbsfähiger Strompreis zentral für den Erfolg der Wärmewende.
Zudem müsse sich die Industrie darauf verlassen können, dass der europäische Emissionshandel für Gebäude und Verkehr (ETS 2) wie geplant spätestens am 1. Januar 2028 startet, um faire Wettbewerbsbedingungen für klimaverantwortliche Technologien zu schaffen. „Mit diesen Rahmenbedingungen können wir das europäische Marktpotenzial ausschöpfen und durch die Marktgröße ausreichende Finanzmittel für weitere Investitionen in Zukunftstechnologien generieren‟, so die Vertreter der Allianz. Die Initiative schließt mit einem Aufruf zur Kooperation: „Energiewende in Europa, das sind wir. Lassen Sie uns diese Jahrhundertchance gemeinsam nutzen und im Brückenschlag zwischen Politik, Industrie und Bürgern eine Förderlandschaft gestalten, die die Energiewende in Europa für Europa möglich macht.“ na
