Mike L. wurde 2021 unter anderem wegen Vergewaltigung verurteilt. Der Mann sitzt in Berlin-Tegel seine Haftstrafe ab, die Prognose war offenbar nicht schlecht: Zuletzt konnte der ehemalige Supermarktleiter, der, so berichtet die „B.Z.“, im Jahr 2021 wegen schwerer Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, Nötigung, Waffenbesitz und Körperverletzung zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt worden war, bereits Freigänge absolvieren. Für Ende Dezember stand zudem seine Freilassung in Aussicht.
Doch nun ist der Häftling nicht nur abgängig, wie mehrere Berliner Medien berichten, sondern wurde offenbar auch wieder gewalttätig: Wie unter anderem der „Tagesspiegel“ meldet, soll L. seiner Ex-Frau aufgelauert und sie mit einem Messer bedroht und verletzt haben.
Mike L. – Medienberichte bezeichnen ihn wahlweise als 37 oder 38 Jahre alt – sei demnach bereits seit dem Wochenende und einem unbegleiteten Freigang verschwunden. Mehr noch: Am Sonntagmorgen soll L. dann im Stadtteil Lankwitz seiner Ex-Frau aufgelauert und diese mit der Stichwaffe angegriffen haben. Die Frau kam mit schweren Verletzungen zunächst in ein Krankenhaus, konnte aber mittlerweile wieder entlassen werden.
Bereits mehrfach Freigänge, stets ohne Probleme
Die „B.Z.“ kritisiert, dass der Fall zunächst nicht öffentlich publik gemacht und die Bevölkerung auch nicht gewarnt worden sei. Noch am Mittwochnachmittag habe sich die Berliner Justizverwaltung zu dem Fall nicht äußern wollen. Ein Polizeisprecher bestätigte der Zeitung aber mittlerweile: „Die Kollegen ermitteln wegen gefährlicher Körperverletzung. Alles Weitere ist Gegenstand der Ermittlungen. Nach dem Mann wird gefahndet.“
Dass der Häftling sich frei bewegen konnte, sei nicht ungewöhnlich, schreibt der „Tagesspiegel“ und zitiert Insiderinformationen. L. sei in der Haftanstalt ein positiver Behandlungsverlauf bescheinigt worden. Deshalb habe er bereits ab September 2024 unbegleitete Freigänge gehabt, einige davon auch von längerer Dauer. Jedes Mal verlief alles ohne Probleme, wie es aus Sicherheitskreisen hieß.