Bielefeld. Eine Fußgängerampel auf der Vilsendorfer Straße sorgt seit Langem für Unmut und Sorge bei Eltern und Anwohnern. Besonders Kinder, die auf dem Weg zur Grundschule „Am Waldschlösschen“ die Straße überqueren müssen, sind nach Ansicht vieler Anwohner gefährdet. Die Ampel, die sich auf Höhe des Haushaltswarengeschäfts Seidel befindet, schaltet laut mehreren Berichten viel zu schnell auf Rot – mit teils gefährlichen Folgen.
„In acht von zehn Fällen kommen die Autos gar nicht mehr rechtzeitig zum Stehen oder beschleunigen sogar noch“, schildert eine Mutter in einer E-Mail an unsere Redaktion. „Wartet man nicht, bis wirklich alle Autos stehen, ist hier ein Unfall programmiert. Ein Wunder, dass bisher noch nichts Schlimmes passiert ist.“
Auch vor Ort wird das Problem bestätigt. In einem Gespräch mit Anwohnerinnen und Eltern ist immer wieder von brenzligen Situationen die Rede. Eine Mutter, deren Kinder die Ampel täglich nutzen, erzählt: „Ich habe meinen Kindern beigebracht: Erst gehen, wenn alle Autos wirklich stehen – auch wenn’s schon Grün zeigt. Sonst ist es zu gefährlich.“
Eltern und Anwohner berichten von gefährlichen Situationen
Eine andere Anwohnerin berichtet von einem Unfall, der vor ein paar Jahren geschah: „Da war ein kleines Kind auf der Fahrbahn, als ein Auto einfach weiterfuhr und das Kind anfuhr. Der Schreck war groß.“
Die Autos kommen häufig nicht rechtzeitig zum Stehen.
| © Mike-Dennis Mueller/www.mdm.photo
Viele Eltern kritisieren, dass bislang trotz wiederholter Hinweise keine Verbesserungen erfolgt sind. Man habe sich bereits an die Stadt gewandt, so eine Mutter: „Es hieß damals, es sei noch nicht genug passiert, um etwas zu ändern. Aber muss wirklich erst etwas passieren?“
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Hinzu kommt: Die Ampel liegt an einer unübersichtlichen Stelle, und bei tief stehender Sonne sei das Signallicht für Autofahrer teilweise schlecht zu erkennen. Zudem berichten einige, dass die Anlage schon mehrfach ausgefallen oder „eingefroren“ gewesen sei.
Stadt sieht keinen zusätzlichen Handlungsbedarf
Die Stadt bestätigt, dass ihr die Problematik an der betreffenden Ampelanlage bekannt ist. Bereits 2023 fasste die Bezirksvertretung Jöllenbeck den Beschluss, die Anlage mit Geschwindigkeitssensoren auszustatten, die bei Überschreitungen von 50 km/h automatisch auf Rot schalten sollten. Dieser Ansatz wurde jedoch nicht umgesetzt, da rechtliche Vorgaben sowie potenzielle Unfallgefahren dagegen sprachen.
Laut Stadtverwaltung besteht an der Kreuzung dennoch eine regelkonforme Sicherheitszeit: Zwischen dem Ende der Grünphase für den Kfz-Verkehr und dem Beginn der Freigabe für Fußgänger liegen fünf Sekunden, bestehend aus drei Sekunden Gelb und zwei Sekunden gemeinsamer Rotzeit. Eine Verlängerung dieser Rotzeit bewertet die Stadt kritisch, da sie die Akzeptanz der Schaltung mindern und dadurch sogar zu vermehrten Rotlichtverstößen führen könnte.
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Hoffnung auf Initiative
In Vilsendorf, nur wenige Kilometer entfernt, hatte kürzlich ein ähnlicher Fall für Aufmerksamkeit gesorgt. Dort führten Bürgerbeschwerden und eine Berichterstattung in der Lokalpresse schließlich zu einer Überprüfung der Ampelschaltung. Viele Jöllenbecker hoffen nun, dass auch hier Bewegung in die Sache kommt.
„Es geht um die Sicherheit unserer Kinder“, sagt eine Mutter. „Wir wollen keine Schlagzeilen über einen Unfall – wir wollen, dass endlich etwas passiert, bevor es so weit ist.“
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