Gegen Fire Point bestehe der konkrete Verdacht, dass das Unternehmen die Regierung mit überzogenen Preisen oder falschen Angaben zum Lieferumfang an das Militär getäuscht haben könnte. In veröffentlichten Audioaufnahmen sei zudem der Name des Fire Point-Chefkonstrukteurs Denys Shtilierman gefallen. Er soll den mutmaßlichen Anführer des Rings besucht haben.
Fire Point bestätigte gegenüber „Kyiv Independent“ zwar die Existenz einer Untersuchung, wies die Anschuldigungen jedoch zurück. Wie das Medium jetzt berichtet, versucht das Unternehmen nun offenbar erneut, bestehende Korruptionsvorwürfe zu zerstreuen – diesmal mit mehr Transparenz gegenüber der Presse. So standen am vergangenen Freitag neben Shtilierman auch die Technologiedirektorin des Unternehmens, Iryna Terekh, und der Direktor Yehor Skalyha bei einer Veranstaltung in Kiew auf der Bühne, um Fragen zu ihren Ursprüngen und ihrem Waffenarsenal zu beantworten.
Bisher hielt sich das Unternehmen bedeckt dazu, wie es derartig rasant wachsen konnte. Doch nun kommt der Hersteller in Erklärungsnot. „Wir haben nie Geld geliehen“, hat Shtilierman laut „Kyiv Independent“ bei der Veranstaltung gesagt. „Es war alles unsere eigene Finanzierung.“
Auf die Frage, woher das Geld stamme, antwortete er: „Es war einfach so, dass ich schon lange vor dem Krieg ein wohlhabender Mensch war.“ Das sei alles. Das Gleiche gelte für Terekh und Skalyha, zitiert „Kyiv Independent“ den Chefkonstrukteur weiter.
Fire Point bestritt weiterhin, dass Minditsch oder jemand anderes außer Skalyha und Shtilierman selbst Eigentümer seien. Minditsch sei zwar kurz nach der Gründung an Fire Point herangetreten, um einen Anteil von 50 Prozent für „zig Millionen Dollar“ zu kaufen – dieses Geschäft sei jedoch nicht zustande gekommen.
Zu den Audioaufnahmen erklärte Shtilierman dem Medium zufolge, dass er Mykhailo Zukerman, den Bruder des sanktionierten Oleksander Zukerman, als „persönlichen Bankier“ engagiert habe. Wegen seines Misstrauens gegenüber dem Bankensystem zu Beginn des Krieges habe er sein gesamtes Vermögen Mykhailo Zukerman anvertraut. Letzterer sowie sein Bruder Oleksander sind wiederum langjährige Geschäftspartner von Minditsch.
Fest steht: Der Hersteller der Wunderwaffe „Flamingo“ steht durch die laufenden Ermittlungen weiterhin unter Druck. Doch noch hat sich der Korruptionsverdacht nicht endgültig bestätigt.