Alles hier hat Lebensspuren, sagt Monika Kapoor. Der mit Blumen verzierte Bauernschrank in ihrer Lieblingsecke der Wohnung, der Parkettboden, der Wohnzimmersessel mit Giraffenmuster, all das ist für sie mehr als nur Holz. Überhaupt steht, lehnt und hängt viel von ihrer Lebensgeschichte auf diesen 82 Quadratmetern, gar nicht weit entfernt vom berühmten Nockherberg: Die Wände des Flurs zieren Ölgemälde und Zeichnungen ihres Vaters, einem Kunstmaler. In mehreren Ecken stehen Buddha-Statuen, die Monika Kapoors enge Beziehung zu Indien erkennen lassen. Und seit die 80-Jährige mit ihrem Partner vorwiegend auf dem Land lebt, lässt sie mehrere Studierende günstig in ihrer Stadtwohnung unterkommen. Ihr eigenes Schlafzimmer hat Kapoor ihnen zuliebe aufgelöst, das Bett ist ins Wohnzimmer umgezogen. „Ich war schon immer ein sozial denkender Mensch“, sagt sie. In den 70er und 80er Jahren habe sie mit Freunden sogar überlegt, eine Wohngenossenschaft ähnlich der heutigen Münchner Wogeno zu gründen. Da verwundert es nicht, dass sie ihre vier Wände sinnvoll weitergenutzt haben möchte, wenn sie selbst nicht mehr ist. Und deswegen verzichtet Monika Kapoor jetzt auf mindestens eine halbe Million Euro.

  • Sarah Ritschel

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