München – Der Eisbach – Münchens legendärer Surfspot im Englischen Garten – ist verwaist. Keine Bretter mehr im Wasser, keine Jubelrufe vom Ufer.

Stattdessen: Gitter, Verbotsschilder, enttäuschte Gesichter von Touristen. Nach dem tragischen Tod einer Surferin (33) hat die Stadt München die Reißleine gezogen. Das Surfen ist ab sofort und auf unbestimmte Zeit untersagt. Verstöße werden mit hohen Bußgeldern geahndet – vielleicht sogar für immer?

Die Eisbachwelle ist ein weltweiter Touristen-Magnet

Die Eisbachwelle ist ein weltweiter Touristen-Magnet

Foto: Peter Kneffel/dpa

Der Grund: ein furchtbarer Unfall, bei dem eine junge Frau ums Leben kam. Die erfahrene Surferin hatte sich vermutlich mit der Leine am Surfbrett im Untergrund verhakt und wurde minutenlang immer wieder von der mächtigen Welle unter Wasser gedrückt. Erst nach einer halben Stunde konnten Strömungsretter der Feuerwehr die 33-Jährige bergen.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

Ihr Lebensgefährte (35) stellte kurz nach dem Unglück Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung. Staatsanwältin Juliane Grotz zu BILD: „Nachdem die Verunglückte leider verstorben ist, kommt nunmehr eine fahrlässige Tötung in Betracht. Die Ermittlungen richten sich derzeit nicht gegen konkrete Personen.“

Am Ufer gedenken Freunde und Passanten mit Blumen und Kerzen der tödlich verunglückten Eisbach-Surferin

Am Ufer gedenken Freunde und Passanten mit Blumen und Kerzen der tödlich verunglückten Eisbach-Surferin

Foto: Stefan M. Prager

Polizei will Pegel des Eisbachs senken

BILD erfuhr: Die Polizei will den Wasserpegel am 30. April absenken. Ein Gutachter des TÜV soll die Stelle untersuchen. Beim aktuellen Wasserstand ist dies selbst für Experten lebensgefährlich. Der Eisbach rauscht dort mit 25 Kubikmetern pro Sekunde durch.

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Gesine Beste, Sprecherin des Umweltreferates: „Die Absenkung erfolgt an einer Wehranlage an der Lukaskirche über einen Zeitraum von mehreren Stunden, damit sich das Gewässersystem an die neuen Bedingungen anpassen bzw. die Lebewesen im Wasser abschwimmen können.“ Eventuell müssen Fische wie Huchen, Mühlkoppen und Streber aus dem Wasser geholt werden, damit sie nicht sterben.

50.000 Euro Bußgeld drohen

Nach dem Todesfall hat die Stadt bereits reagiert. Per Allgemeinverfügung wurde das Surfen verboten – mit knallharten Konsequenzen: Wer trotzdem ins Wasser geht, riskiert ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro!