300.000 Euro sollte Ralph Siegel nach Angaben des Theaterdirektors in die Produktion stecken – so sei es vorab vereinbart gewesen, sagte er heute im Prozess. Damit sollten Gagen, Kostüme und vor allem das Marketing bezahlt werden. Siegel soll aber nur 195.000 Euro gezahlt haben.
Im Prozess wurden auch E-Mails vorgelesen, aus denen hervorgeht, dass der Theaterdirektor immer nachdrücklicher nach dem Geld gefragt hat. Diese E-Mails hat Siegel an eine Hamburger Rechtsanwältin weitergeleitet. Vor Gericht hat sie ausgesagt, dass sie für Herrn Siegel klären sollte, wofür das Geld überhaupt gebraucht wird. Sie habe dann mit dem Theaterdirektor vereinbart, erst einmal abzuwarten, wie die erste Vorstellung beim Publikum ankommt.
Das Gericht muss bis zum 18. Dezember entscheiden, wie bindend die Absprache über 300.000 Euro war und ob dem Insolvenzverwalter das restliche Geld nachträglich noch zusteht.
Von Glamour zur Pleite
„’N bisschen Frieden“ sollte der große Neuanfang nach der Coronakrise werden: Das Musical feierte im Oktober 2022 Premiere im Theater am Marientor in Duisburg. Doch schon nach wenigen Tagen war Schluss – zu wenige Tickets, leere Reihen, Insolvenz.
Bei der Premiere gab sich Siegel noch glamourös, lud Prominente wie Jenny Elvers und Wolfgang Bosbach ein. Doch hinter den Kulissen herrschte Chaos: verspätete Gagen, improvisierte Unterkünfte, enttäuschte Darsteller.
Ralph Siegel ist krankheitsbedingt am Donnerstag nicht persönlich vor Gericht erschienen und hat sich von der Hamburger Kanzlei vertreten lassen. Eine außergerichtliche Einigung ist bereits gescheitert.