Stand: 25.04.2025 19:47 Uhr
Nach den tödlichen Polizeischüssen auf den 21-jährigen Lorenz haben sich Schätzungen der Polizei zufolge etwa 8.000 bis 10.000 Menschen in Oldenburg zu einer Demonstration versammelt. Die Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ hatte dazu aufgerufen.
Zu der Demo auf dem Oldenburger Pferdemarkt mit Protestzug um die Innenstadt waren im Vorfeld 2.000 Menschen angemeldet worden, wie die Stadt dem NDR Niedersachsen mitteilte. Die Stadt hatte mit 5.000 Teilnehmenden gerechnet. Dennoch ist die Zahl am Abend deutlich höher als erwartet. „Wir setzen auf ein starkes, friedliches Zeichen der Solidarität – für Gerechtigkeit, für Wahrheit, für Menschlichkeit“, hieß es in einer Mitteilung der Initiative. Um Provokationen zu vermeiden, zeigen sich die Beamten laut Polizei bewusst nicht präsent bei der Demo. Sie seien aber zahlreich aufgestellt.
Familie von Lorenz bittet um friedliche Demonstration
Nach Angaben einer NDR Reporterin vor Ort ist die Zahl der Teilnehmenden auf dem Pferdemarkt schlagartig gewachsen. Die Stimmung sei friedlich – fast andächtig. Viele der Demonstrierenden seien immer noch fassungslos angesichts der Geschehnisse. „So viele Fragen, so viel Wut“, „Justice for Lorenz“ oder „No Justice, No Peace“ steht auf vielen der teils kritischen Schilder. Die Familie von Lorenz hatte eindringlich um eine gewaltfreie Demonstration gebeten. „Wir distanzieren uns klar von jeglicher Gewaltverherrlichung – auch im Internet“, hatte auch die Initiative betont. Der Reporterin zufolge wünschen sich die Menschen auf der Demo vor allem eines: ein schnelle Aufklärung des Vorfalls und endlich gegen Alltagsrassismus vorzugehen.
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Auf Lorenz A. wurden insgesamt fünf Schüsse abgegeben. Laut Staatsanwaltschaft hatte der 21-Jährige ein Messer dabei.
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Demos und Solidaritätsbekundungen auch in Hannover und Braunschweig
Auch in Hannover findet zur Stunde eine Demonstration unter dem Motto „In Gedenken an Lorenz“ statt. Rund 150 Teilnehmer haben sich nach Angaben der Polizei zu einem Demonstrationszug versammelt. Die Strecke führe bis zum Küchengartenplatz im Stadtteil Linden. In Braunschweig wurden nach Angaben der Stadt drei Kundgebungen in den kommenden Tagen angekündigt, eine findet seit 18 Uhr am Ringerbrunnen statt.
Lorenz A. stirbt nach Schüssen aus Polizeiwaffe
Der 21-jährige Lorenz A. war am 20. April in der Oldenburger Innenstadt durch mehrere Schüsse aus einer Polizeiwaffe verletzt worden. Er starb später in einer Klinik. Das Opfer ist Schwarz. Der Fall hat in Oldenburg und in der Region Bestürzung ausgelöst – auch weil zu dem Polizeieinsatz noch viele Fragen offen sind.
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Ein Polizeibeamter hatte den jungen Mann mit Schüssen getötet. 5.000 Menschen werden zur Demo erwartet.
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Initiative fordert „lückenlose Aufklärung“
Die Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ fordert daher eine lückenlose Aufklärung. „Es darf keine Vertuschung, keine Bagatellisierung und kein Schweigen geben. Wir wollen wissen, was genau in jener Nacht passiert ist – und warum ein junger Mensch sterben musste“, heißt es in der Mitteilung. „Wir erwarten, dass Polizei und Staatsanwaltschaft transparent und konsequent handeln – im Sinne von Gerechtigkeit.“
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Nach dem Polizeieinsatz in Oldenburg gehen die Ermittlungen weiter. Dies ist aktuell bekannt.
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Nach dem tödlichen Polizeieinsatz sind viele Fragen offen. Mehrere Demonstrationen sind angekündigt.
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Der 21-jährige Lorenz A. ist in der Nacht zu Ostersonntag erschossen worden. Nun laufen Ermittlungen gegen einen Polizisten.
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Im NDR Interview spricht der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei über Vorverurteilung und den Einsatz von Tasern.
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Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen |
Regional Oldenburg |
25.04.2025 | 09:30 Uhr