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Das Klackern dieser Tasten kennt jeder: Die Tastaturen des deutschen Herstellers Cherry sind weltbekannt. Doch jetzt muss das Unternehmen ums Überleben kämpfen: Die Produktion wird von Deutschland nach China und in die Slowakei verlegt, gleichzeitig wird ein Teilverkauf vorbereitet.
Der deutsche Tastatur-Pionier steht offenbar kurz vor dem Aus.
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung erklärte nach Angaben von „Heise“ Chief Operating Officer Udo Streller, dass die Fertigung am Stammsitz Auerbach in der Oberpfalz bereits vollständig eingestellt ist. Der Standort soll künftig als „kosteneffizienter Entwicklungs-, Logistik- und Dienstleistungs-Hub“ weiterlaufen.
Mehr zum ThemaCherry könnte komplette Tastatur-Sparte abstoßen
Die Zahlen des Unternehmens sind laut „Heise“ ebenfalls düster: Von Januar bis Ende September 2025 fuhr Cherry ein Nettominus von 20,4 Millionen Euro ein. Bei einem Umsatz von 70,7 Millionen Euro. Inzwischen habe das Unternehmen mehr Schulden als Eigenkapital.
Ein Befreiungsschlag soll nun der Teilverkauf des Unternehmens sein: Entweder will Cherry seine komplette Tastatur-Sparte abstoßen, also die Geräte, für die sie weltberühmt sind, oder die Sparte „Digital Health & Solutions“, die u. a. E-Health-Terminals und Kartenleser umfasst. Der Erlös soll laut Unternehmen helfen, Verbindlichkeiten abzubauen und den verbleibenden Konzernteil solide zu finanzieren.
Konkurrenz aus China macht Cherry zu schaffen
Grund für die wirtschaftlichen Probleme ist der große Druck aus China: Cherry wurde durch die sogenannten MX-Schalter seiner Tastaturen weltbekannt, die die Firma schon 1983 auf den Markt brachte. Dabei handelt es sich um mechanische Tasten, die sowohl bei Gamern als auch Vieltippern sehr beliebt sind. Sie sind nicht nur zuverlässig, sondern bieten auch einen präzisen Druckpunkt und haben das charakteristische Tastatur-Klackern.
Lange Zeit war Cherry hier konkurrenzlos. Das Problem: 2014 lief das Patent für die Technik aus – seitdem kommen vor allem aus China zahlreiche Konkurrenzprodukte auf den Markt, der deutsche Traditionshersteller hinkt in Sachen Innovation hinterher. Auch eine gesunkene Nachfrage nach dem Ende der Corona-Pandemie macht dem Unternehmen zu schaffen.