Im Rahmen ihrer Studie hatten die Astronomen die Sonnenfleckengruppe NOAA 14274 mit dem 1,5-Meter-Sonnenteleskop des Teide-Observatoriums auf Teneriffa ins Visier genommen. Diese Sonnenflecken haben bereits 155 Flares verursacht, darunter 15 der Klasse M und fünf der höchsten Klasse X. Deshalb nutzte das Team die Chance, um einen neuen Beobachtungsmodus an diesen Sonnenflecken zu testen. Dabei wird die Sonnenoberfläche mit vier Hochgeschwindigkeitskameras des Sonnenteleskops parallel aufgenommen.

Verdrillte und verbogene Filamente

Dabei gelangen hochaufgelöste Aufnahmen, die die aktive Sonnenfleckenregion nur 30 Minuten vor einem der beiden Klasse-X-Flares zeigen. Sie machen die Vorboten dieses solaren Ausbruchs mit bisher unerreichter Detailgenauigkeit sichtbar, wie die Astronomen berichten. Sie konnten mitverfolgen, wie sich die verwirbelte Magnetfeldstrukturen der dunklen Sonnenflecken in diesem Vorstadium der Eruption veränderten.
Sonnenfleckenregion NOAA 14274Diese Aufnahme zeigt die Sonnenfleckenregion NOAA 14274 im Spektralbereich von angeregtem Wasserstoff. © Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam / C. Denker

„Die penumbralen Filamente, die sich typischerweise radial vom dunklen Kern des Sonnenflecks nach außen erstrecken, waren stark gekrümmt und verflochten“, berichtet Denkers Kollegin Meetu Verma. Die plasmagefüllten Magnetfeldlinien im Außenbereich des Sonnenflecks ähnelten dadurch verdrehten, gebogenen Taubündeln. Die Bewegung und Rotation dieser Filamente erzeugte starke Spannungen, die den wenig später folgenden Flares ihre Energie lieferten, wie das Team erklärt.

Flackern im Wasserstoff-Licht

Die ersten leuchtenden Vorzeichen der explosiven Entladung zeigten sich dabei zuerst im westlichen Teil des Sonnenflecks. „Dann bewegten sie sich entlang eines Filaments an der Südseite des Sonnenflecks“, berichten die Astronomen. Schon eine halbe Stunde vor dem Flare war dort ein Aufleuchten im Spektralbereich des Wasserstoffs zu beobachten. Wenige später leuchtete auch die nördliche Seite des Sonnenflecks auf.

Wie Denker und sein Team betonen, sind solche hochauflösende Beobachtungen starker Sonneneruptionen äußerst selten und mit erdbasierten Sonnenteleskopen normalerweise schwer möglich. Der schnelle Rasterscan durch die vier Hochgeschwindigkeitskameras, kombiniert mit einer speziellen Bildrekonstruktionsmethoden ermöglichte es ihnen jedoch, die Feinstruktur der Sonnenflecken abzubilden. (Research Notes of the AAS, 2025; doi: 10.3847/2515-5172/ae230b)

Quelle: Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam







28. November 2025

– Nadja Podbregar