Berlin – Eine gewaltige Explosion hat am frühen Mittwochabend den Südwesten der Hauptstadt erschüttert. Scheiben wackelten, Anwohner rannten auf die Straßen. In sozialen Netzwerken überschlugen sich die Posts. Viele fragten sich ängstlich: Was ist da bloß passiert?

Um 17.53 Uhr war laut einer Anwohnerin die Explosion zu hören. „Wie ein Donnerschlag“, berichtete sie der BILD. Der Boden habe gebebt, die Wände zitterten.

Die Detonation war besonders laut in den Zehlendorfer Ortsteilen Schlachtensee, Nikolassee, Dahlem und Düppel zu hören.

Illegale Pyrotechnik gesprengt

Die Erklärung für den Donnerschlag lieferte die Polizei eine Stunde später auf der Plattform X: „Am Dienstag waren bei Durchsuchungsmaßnahmen in Charlottenburg, Wedding, Reinickendorf und Pankow unter anderem 800 Kilogramm illegale Pyrotechnik entdeckt worden. Nach Angaben eines Sprechers seien diese nicht handhabungs- und lagerungsfähig gewesen und wurde gegen 18 Uhr auf dem Sprengplatz Grunewald zur Explosion gebracht.“

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Normalerweise wird auf dem Platz nur tagsüber gesprengt, wie es auch am Mittwoch der Fall war: Von 9 bis 15 Uhr wurden Sprengungen durchgeführt. Da aber die beschlagnahmten Böller als zu gefährlich erschienen, wurden sie noch in den Abendstunden mit einem Riesen-Krach in die Luft gejagt.

„Es gab eine regelrechte Druckwelle“

► Yvonne Becker (58) aus der Breisgauer Straße in Berlin-Schlachtensee: „Ich stand in der Küche und es gab eine regelrechte Druckwelle – jedenfalls haben die Scheiben für einen Moment nach dem Knall gewackelt. Ich habe mich sehr erschrocken.“

Anwohnerin Yvonne Becker (76)

Anwohnerin Yvonne Becker (76)

Foto: Timo Beurich

► Auch Sibylle Birkholz (76), die direkt am Schlachtensee wohnt, fuhr der Schreck ordentlich in die Glieder: „Das war wirklich eine ungewöhnlich laute Explosion, bei uns haben die Scheiben gewackelt. Mein Mann und ich konnten uns erst nicht erklären, was das war. Da wird einem schon mulmig.“

Auch Sibylle Birkholz erschrak vor dem massiven Knall

Auch Sibylle Birkholz erschrak vor dem massiven Knall

Foto: Timo Beurich

Explosion auch bei Messstation registriert

Die Detonationen waren so laut, dass vermutlich auch die Sensoren des Helmholtz-Zentrums für Geoforschung in Potsdam anschlugen. „Eine unserer Messstationen in Wannsee hat auch um 17:54:45 Uhr ein Signal aufgezeichnet. Ein Zusammenhang liegt nahe, ist aber nicht gesichert“, erklärt Dr. Joachim Saul.

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Für Anwohnerin Birkholz hat der Schreck in der Abendstunde aber auch etwas Gutes: „Wenn die Polizei dort illegale Böller gesprengt hat, dann kann das ja nur gut sein, wenn das Zeug zu Silvester keinen Schaden mehr anrichten kann. Hoffen wir mal, dass die Polizei noch mehr findet und unschädlich machen kann bis Silvester.“

Übrigens wurde auch am Donnerstag im Grunewald wieder gelärmt – eine Weltkriegsbombe wurde in die Luft gejagt.