1931 eröffnet, 1943 zerstört, 1954 wiederbelebt. Der Wuppertaler Hof hat eine bewegte Geschichte hinter sich, vor allem als Hotel, seit einigen Jahrzehnten teils auch als Altenheim. Nun beginnt ein ganz neues Kapitel für den Bau in der Kurt-Drees-Straße, direkt zwischen Opernhaus und Barmer Bahnhof. Denn nach der umfassenden Modernisierung des Gebäudes ziehen hier nun das Jobcenter Wuppertal sowie Sozial- und Jugendamt ein. Die symbolische Schlüsselübergabe fand vor Ort am Donnerstagabend statt.
„Wir feiern heute nicht nur die Schlüsselübergabe eines großen und wichtigen Standorts für die Verwaltung, für die zukünftigen Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern“, sagte Oliver Zier, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal (GWG), in seiner Begrüßungsrede. „Wir feiern heute auch ein gelungenes Beispiel für unseren Leitsatz ‚Grey to Gold’“ – in etwa: aus Grau mach Gold. Denn Zier ist überzeugt, dass in Wuppertals Bestandsimmobilien viel Potenzial steckt, aus denen man mit den richtigen Leuten viel herausholen kann – „auch wenn sie früher einmal für etwas ganz anderes gedacht waren“.
Nach Luftangriffen der Alliierten auf Barmen in der Nacht vom 30. Mai 1943 brannte das Hotel völlig aus. Fünf Jahre später begann der Wiederaufbau, am 13. November 1954 folgte die Wiedereröffnung. Anfang der 1970er-Jahre machte das Hotel dicht, seit 1977 wird es von der Stadt angemietet, die hier ein Altenheim einrichtete.
Zeitplan und Budget
am Wuppertaler Hof eingehalten
„Der Zustand der Räumlichkeiten war, als wir das Objekt 2016 übernommen haben, vorsichtig ausgedrückt nicht mehr zeitgemäß“, so Zier. 13 Millionen Euro und 180 000 Arbeitsstunden auf der Baustelle später kann die GWG den Gebäudeteil stolz übergeben – pünktlich im Zeitplan und auch im Budget. Pro Quadratmeter hat die Modernisierung etwa 2000 Euro gekostet.
„Was bietet sich bei diesem Gebäude als Ort des Miteinanders besser an, als ganz viele Serviceangebote der Stadt Wuppertal zu bündeln und hier erlebbar zu machen?“, freute sich Oberbürgermeisterin Miriam Scherff. Das GMW wird den Wuppertaler Hof anmieten, Jugend- und Sozialamt aber auch das Jobcenter werden hier die Büros beziehen. Eine „moderne Verwaltungsarbeit“ soll im Wuppertaler Hof möglich sein, gut erreichbar und „ein echter Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger“, so Scherff. Auch die Aspekte der Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Barrierefreiheit hebt die OB hervor. Besonders freut sie auch die „termingerechte Fertigstellung“ – ein Punkt, der in ihren Notizen zur Vorbereitung extra mit einem Smiley versehen wurde. „Der Wuppertaler Hof ist ein Ort, der viel erlebt hat. Heute können wir ein neues Kapitel aufschlagen, mit allen die hier sind. Da freue ich mich drauf.“
Freuen kann sich auch Jobcenter-Vorständin Kristin Degener. „Die Verknüpfung von Tradition und Fortschritt“, wie am Bauprojekt Wuppertaler Hof zu sehen, „war schon immer unser Leitmotiv als Jobcenter bei der Standortsuche und der Frage, wie wir uns räumlich aufstellen“, sagte sie. Die Wiederbelebung von städtischen Gebäuden sei ihr sehr wichtig. „Wir freuen uns darauf, das Gebäude mit Herz, Kompetenz und Mut zu beleben. Die Menschen, die hier arbeiten werden, werden dem Gebäude Sinn geben.“ Der Termin sei auch ein „Startschuss“, um die Dienstleistungen von Stadt und Verwaltung weiter verbessern zu können.
„Wunderschönes“ Gebäude
mit bewegter Geschichte
Grußworte sprach auch Annette Berg, Beigeordnete für Soziales, Jugend, Schule und Integration. Sie erinnerte vor allem an die Historie des Gebäudes und die dunkle Zeit, die kurz nach der Hoteleröffnung folgte. Sie spüre dort eine besondere Atmosphäre, auch wegen der Lage. „Ich wünsche allen Menschen, die hier arbeiten werden, viel Erfolg und auch viel Spaß, dass sie gerne herkommen und sich inspirieren lassen.“
Michaela Clausius vom Gebäudemanagement hielt die letzte Begrüßungsrede, bevor es tatsächlich zur Schlüsselübergabe kam. Sie war lange am Projekt beteiligt, hatte viele Aufgabengebiete in den vergangenen Jahren. Den besonderen Moment „im wunderschönen, historischen Gebäude“ wollte sie aber nicht lange hinauszögern, deshalb fasste sie sich kurz.
Zier überreichte OB Miriam Scherff schließlich den überdimensionalen Schlüssel, bevor alle Anwesenden den restlichen Abend mit Snacks, Getränken und Gesprächen verbrachten.