Das Theater Rampe zeigt derzeit das Stück „Staub“. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko
„Staub“, ein interdisziplinäres Projekt aus Objekttheater, Bildender Kunst, Performance und Musik des O-Teams, erzählt im Theater Rampe vom Leben im Verfall.
Alles bröckelt! Tapeten rutschen Bahn für Bahn. Der Putz geht ab, teilweise knallen so große Stücke herab, dass sich regelrechte Löcher in der Wand auftun. Und die Garderobenleiste fällt auf einen Boden, der bereits unter unzähligen Gipsstücken, Plüschteppich, Wäscheständer, E-Gitarre, Besen und mehr verschwindet. Kurz, ein einziges Bruchbuden-Wirrwarr! Die Frau, die unter dem Waschbecken kauert, ignoriert es. Fast apathisch starrt sie, eingehüllt in eine dicke Strickjacke, vor sich hin, Minute um Minute, gefühlt endlos. Sie reagiert erst, als es im Vintage-Boiler über dem Bassin blubbert und Wasser aus dem Hahn fließt. Sie fängt die letzten Tropfen im Becher auf – nicht um es zu trinken, sondern um darin stoisch mit dem Malpinsel herumzurühren. Und dann – Ohr an Tür – auf- und abschwellenden Geräuschen benachbarter Stimmen zu lauschen, unter der Decke der Matratze zu verschwinden und von der Wand verschlungen zu werden.
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