Die „Jüdische Allgemeine“ benennt es: Der spanische öffentlich-rechtliche Sender RTVE will den Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest (ESC) erzwingen. Spanien nehme nur teil, sagte der RTVE-Chef José Pablo López am Donnerstag vor dem spanischen Senat, wenn der Veranstalter, die Europäische Rundfunkunion (EBU), Israel ausschließt.
EBU steht vor einer Zerreißprobe
Israel begehe in Gaza einen „Völkermord“, sagte López, und: „Der Eurovision Song Contest ist ein Wettbewerb, aber Menschenrechte sind kein Wettbewerb.“ Mit diesem, der Terrororganisation Hamas folgenden Narrativ, ist ein Kompromiss bei der anstehenden Beratung der EBU über den im Mai 2026 in Wien stattfindenden Wettbewerb unmöglich. Der EBU steht eine Zerreißprobe bevor.
In diese geht die bislang schweigsame ARD erfreulicherweise mit der entgegengesetzten Haltung, wie sie der F.A.Z. auf Anfrage jetzt sagte. Man begrüße die „Entscheidung der EBU, bei der Generalversammlung im Dezember in einen offenen Austausch mit den Mitgliedern zu gehen“ und sei mit Blick auf den ESC „zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird, die mit den Werten der EBU und des Wettbewerbs im Einklang steht“, heißt es von der ARD-Programmdirektion.
Der ESC sei „seit Jahrzehnten ein musikalisches Großereignis, das Menschen in Europa und darüber hinaus verbindet – durch Vielfalt, Respekt und Offenheit, unabhängig von Herkunft, Religion oder Weltanschauung.“ Es handele sich „um einen Wettbewerb, der von EBU-Sendern, nicht von Regierungen organisiert wird“.
Es folgt der entscheidende Satz: „Der israelische Sender KAN erfüllt aus unserer Sicht alle Anforderungen, die mit einer Teilnahme am ESC verbunden sind.“ Anders hätte die Antwort aus Deutschland nicht lauten dürfen.