Börsenhändler auf dem Parkett der New Yorker Börse schaut auf ein Tablet.

marktbericht

Stand: 28.11.2025 19:36 Uhr

Mit einem Mini-Plus haben die US-Börsen den Black Friday beendet. Der Handel in New York endete nach dem Feiertag Thanksgiving wie üblich früher als sonst.

Die US-Börsen haben sich am „Black Friday“ etwas weiter erholt. Der Handel in New York endete nach dem Feiertag Thanksgiving wie üblich früher als sonst. Auch zum Wochenschluss stützte die Aussicht auf eine weitere geldpolitische Lockerung zur Ankurbelung des Arbeitsmarktes die Kurse.

Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,61 Prozent auf 47.716 Zähler zu. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein Plus von 3,18 Prozent. Im Monat November hingegen stagnierte das Börsenbarometer nahezu.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es zum Ende der Thanksgiving-Woche um 0,54 Prozent auf 6.849 Punkte nach oben. Der Nasdaq 100 gewann 0,78 Prozent auf 25.434 Zähler. Mit Blick auf die Wertentwicklung seit Jahresbeginn hat der technologielastige Index inzwischen seinen Rückstand auf Europas Börsen aufgeholt.

Für Aufsehen sorgte eine Störung beim Börsenbetreiber CME: Der weltgrößte Börsenbetreiber hatte die Störung am Donnerstagabend auf seiner Webseite gemeldet. Als Grund wurde ein Problem mit der Kühlung in einem seiner Rechenzentren genannt. Die an der CME gehandelten und an den S&P 500, den Nasdaq 100 und den Dow Jones gekoppelten Aktien-Futures werden in der Regel vor der Öffnung der US-Märkte stark genutzt, um Trends und Richtungen einzuschätzen.

Wegen des geringeren Handelsvolumen schätzten Experten die Folgen aber als überschaubar ein: „Das ist ein blaues Auge für die CME und wahrscheinlich eine überfällige Mahnung, wie wichtig die Marktstruktur ist und wie alles miteinander verbunden ist“, sagte Ben Laidler, Leiter der Aktienstrategie bei Bradesco BBI. „Dennoch hätte es viel schlimmer kommen können.“

Am Shopping-Tag „Black Friday“ sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt in Kauflaune geblieben. Der DAX knüpfte an seine jüngste Erholung an und gewann 0,29 Prozent auf 23.836 Punkte. Damit legte der Leitindex auf Wochensicht um mehr als drei Prozent zu, die Novemberbilanz fällt mit einem Abschlag von einem halben Prozent dagegen leicht negativ aus.

„Wenig Umsatz an den Börsen, viel Umsatz im Einzelhandel: Es wird spannend zu sehen sein, wie es tatsächlich um das Konsumverhalten rund um den Black Friday bestellt ist“, sagten die Strategen der LBBW. „Und ob auf die zwar freundliche, aber umsatzarme Handelswoche eine Jahresendrally folgt, ist fraglich.“ Sollte der „Black Friday“ für einen starken Start ins Weihnachtsgeschäft sorgen, könnte das der Börse zusätzlichen Schwung geben, so Analyst Thomas Altmann von QC Partners.

„Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine hat die Stimmung in Europa verbessert“, konstatierte Aktienstratege Emmanuel Cau von der Barclays Bank. Die Risikobereitschaft komme zurück, auch wegen neu entfachter Hoffnung auf eine Zinssenkung der Fed im Dezember und den wieder anziehenden Kursen im Technologiesektor.

Deutsche Konjunkturdaten zeigten kaum Einfluss auf die Notierungen. So sank die Arbeitslosenquote im November zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent, liegt aber im Vergleich zum Vorjahresmonat 0,2 Punkte höher. Die Einzelhandelsumsätze fielen im Oktober zum Vormonat preisbereinigt etwas stärker als erwartet.

Die Inflation in Deutschland hält sich weiter hartnäckig über der Zwei-Prozent-Marke. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im November um durchschnittlich 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung ermittelte.

Rückenwind für die Aktienmärkte kommt weiterhin von den jüngst wiederbelebten Hoffnungen der Anlegerinnen und Anleger auf eine baldige Zinssenkung in den USA. Schwache Konjunkturdaten und Aussagen einiger Notenbanker hatten Spekulationen auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed auf ihrer kommenden Sitzung am 10. Dezember neu angefacht. Laut dem „Fed Watch Tool“ der CME Group rechnen mittlerweile knapp 85 Prozent der Marktteilnehmer mit einem solchen Schritt.

Aus Sicht von Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank steht und fällt die aktuelle Börsenlaune mit der Einschätzung, ob die US-Notenbank am 10. Dezember ihren Leitzins erneut senkt oder nicht. Selbst wenn ein weiterer Zinsschritt ausbleibe, werde dieser aber im kommenden Jahr nachgeholt. „Und sollte ab Mai 2026 tatsächlich Trumps gegenwärtiger Wirtschaftsberater Kevin Hassett der neue Fed-Chef werden, wird die Zinssenkungsfantasie noch fantasievoller“, ergänzte Halver. Hassett gilt als Vertreter einer lockeren Geldpolitik.

Der US-Dollar steuert auf seine schlechteste Wochenperformance seit Ende Juli zu. Der Dollar-Index stand bei 99,489 Punkten. Der Euro trat bei 1,1598 Dollar auf der Stelle.

Airbus schränkt den Betrieb einiger mit Triebwerken von Pratt & Whitney ausgestatteter Flugzeuge bei extremer Kälte ein. Bei gefrierendem Nebel und einer Sichtweite unter 150 Metern würden die Starts mit diesen Triebwerken eingeschränkt, sagte ein Firmensprecher am Freitag und bestätigte damit einen Bericht des Branchenportals „Aerotelegraph“. Ein Sprecher von Air Astana, einer der betroffenen Fluggesellschaften, nannte die Modelle A320neo, A321neo und A321LR

Für Gesprächsstoff an der deutschen Börse sorgte vor allem Delivery Hero: Die Titel des Essenslieferdienstes schnellten um 14,6 Prozent an die MDAX-Spitze. Händler verwiesen auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach einige Großaktionäre – darunter der Hedgefonds Aspex – einen Verkauf des Unternehmens oder einzelner Geschäftsbereiche fordern. Delivery Hero lehnte eine Stellungnahme ab.