Düsseldorf ist ein Dorf – diese Aussage würden sicher viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer bestätigen, denn man kennt sich innerhalb der Stadtgesellschaft und begegnet sich regelmäßig bei verschiedenen Veranstaltungen. Genau so ging es auch Wolfgang Rolshoven und Christel Tzourmbakis – dass aus diesen Begegnungen allerdings einmal die große Liebe und sogar eine Ehe werden würde, hätten die beiden anfangs nicht geglaub.
„Wir sind uns über die Jahre immer wieder über den Weg gelaufen, haben uns gegrüßt und nett unterhalten, aber mehr auch nicht“, erinnert sich Christel Tzourmbakis an diese Zeit. „Wir wollten auch immer mal zusammen essen gehen, aber aus Zeitgründen hat das lange nicht geklappt“, ergänzt Wolfgang Rolshoven. Näherkommen wollte er ihr dann endlich im Herbst 2019 anlässlich eines Heimatabends der Düsseldorfer Jonges, deren Baas er zu diesem Zeitpunkt noch war. Er hatte sie nämlich nicht nur zum Heimatabend, sondern auch zum anschließenden Umtrunk in sein „Wohnzimmer“, Düsseldorfs älteste Weinbar, die Eiskellerbar in der Altstadt, eingeladen. Näher kennengelernt hat sich das Paar an diesem Abend allerdings dann doch nicht. „In der Eiskellerbar gab es keinerlei Gelegenheit für ein Gespräch, denn es waren mit uns gefühlt 100 Jonges dort. Ich fühlte mich deshalb unwohl und bin nach ein paar Minuten lieber nach Hause gegangen“, erzählt Christel Tzourmabakis schmunzelnd.
Der Wunsch nach einem gemeinsamen Essen blieb aber bestehen – und weil dann die Coronapandemie kam und die Restaurants schließen mussten, hat sie ihn kurzerhand zu sich nach Hause eingeladen – das war der Beginn einer engen Freundschaft. „Wir haben uns dann jedes Wochenende zum Essen getroffen, abwechselnd bei ihr und bei mir. Gekocht hat immer Christel, sie kocht nämlich, im Gegensatz zu mir, ganz hervorragend“, so Wolfgang Rolshoven. Und am 15. September 2020, als er im Rahmen eines Heimatabends, zu dem er sie eingeladen hatte, seinen 75. Geburtstag feierte, hat es „zoom gemacht“. An diesem Abend, so beide übereinstimmend, hätten sie plötzlich ganz genau gewusst: „das isses“.
Ab diesem Zeitpunkt haben sie ihre gesamte Freizeit, alle Wochenenden und, sobald Reisen nach Corona wieder möglich waren, auch die Urlaube gemeinsam verbracht – stets sehr schön und harmonisch, wie beide betonen. „Wir sind sehr tolerant und lassen uns gegenseitig den nötigen Freiraum, um unsere Leben weiterzuleben, das ist wichtig“, erklären sie. So leben sie weiterhin in getrennten Wohnungen und sehen sich nicht jeden Tag. Das soll auch nach der Hochzeit erst einmal so bleiben. „In eine gemeinsame Wohnung können wir sowieso nur ziehen, wenn wir eine finden, die Platz genug für einen mindestens zehn Meter breiten Kleiderschrank hat“, erklärt Wolfgang Rolshoven lachend. Über eine mögliche Heirat hatten die beiden übrigens nie gesprochen – bis er an seinem 80. Geburtstag im September dieses Jahres die Idee hatte, ihr einen Antrag zu machen. „Wir waren im Urlaub im Stubaital und saßen in einer Gondel – und ich dachte spontan, das sei genau der richtige Zeitpunkt“, erinnert er sich. Und obwohl er schlecht vorbereitet war, nicht einmal einen Ring für sie hatte, hat sie „ja“ gesagt.
Ganz besonders glücklich sind beide darüber, dass nicht nur ihre erwachsenen Kinder – er hat vier, sie zwei – sich mit ihnen gemeinsam freuen, sondern alle Menschen, denen sie davon erzählten, gute Freunde und Bekannte aus der Stadtgesellschaft gleichermaßen. „Auch wir freuen uns sehr für die beiden. Zu sehen, wie glücklich sie gemeinsam sind, bedeutet uns viel. Wir wünschen ihnen eine Zukunft voller Leichtigkeit, Lachen und vieler schöner Momente“, sagen Aliki und Dimitri Tzourmbakis stellvertretend für alle sechs Kinder.
Und da der Antrag in einer Gondel stattfand, wurde nun auch in einer Gondel geheiratet, und zwar im Riesenrad am Burgplatz. Den passenden Ring für die Braut gab es, neben einem Brautstrauß aus lachsfarbenen Rosen, nun auch. Oberbürgermeister Stephan Keller traute die beiden, Trauzeugen waren Stadtdirektor Burkhard Hintzsche – übrigens das erste Mal bei einer Trauung im Riesenrad dabei – und seine Frau Birgitt Geßner. Neben Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln und waren zudem einige Freunde gekommen, unter ihnen selbstverständlich Riesenradbetreiber Oscar Bruch jr., die Direktorin des Instituts für Rechtsmedizin Stefanie Ritz, Norbert Hüsson vom Kinderhospiz Regenbogenland und seine Frau Andrea sowie Klüh-Chef Frank Theobald. Nicht fehlen durfte Angela Bothe, seit 35 Jahren die beste Freundin der Braut. „Ich bin sehr glücklich für die beiden“, sagte sie begeistert.
Nach einer rund 15-minütigen Fahrt mit dem Riesenrad waren Wolfgang und Christel Rolshoven – sie hat gern seinen Namen angenommen – verheiratet und machten sich gemeinsam mit ihren Gästen auf den Weg in die Eiskellerbar, um dort zu feiern. Zusammen ist das Paar übrigens 146 Jahre alt, ein stolzes Alter für den Beginn einer Ehe. Aber darüber denken sie nicht nach. „Das Leben findet heute statt, wir genießen es sehr. Alles wird sich fügen, und es kommt, wie es kommt“, sagen sie überzeugt.