Am 29. März erzielte Alassane Plea das Siegtor für Borussia Mönchengladbach gegen RB Leipzig. Es folgte eine Durststrecke, innerhalb der es zwischenzeitlich den Anschein hatte, als würden die Gladbacher nie mehr ein Bundesligaspiel gewinnen – 15 Partien und mehr als sieben Monate dauerte sie an.

Am Freitagabend war Plea deshalb wohl auch als Glücksbringer eingeladen. Er wurde offiziell verabschiedet nach seinem Wechsel zur PSV Eindhoven im Sommer. Bei Plea flossen ein paar Tränen der Wehmut, als ihn die Fans feierten. Dagegen hatte sein Ex-Verein den Anhängern zuletzt Freudenmomente in ungewohnter Zuverlässigkeit geliefert. Vier Pflichtspielsiege in Folge gab, erstmals seit 2017. Im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Leipzig fand diese Serie zwar ein Ende, Borussia behielt mit einem 0:0 aber den positiven Trend bei.

Zunächst einmal gab es keine Gesänge oder Anfeuerungsrufe. Die Fans protestierten erneut gegen die Pläne, die ab dem 3. Dezember auf der Innenministerkonferenz diskutiert werden sollen. Gesichtsscanner am Einlass, personalisierte Tickets, Stadionverbote schon bei Einleitung eines Ermittlungsverfahrens – bundesweit sehen Fußballanhänger die Fankultur in den Stadien bedroht, die Gladbacher Nordkurve sagte auf Zetteln in tausendfacher Ausführung „Nein“.

Gladbach wieder zur Pause ohne Gegentor

Während der zwölf Schweigeminuten brachte Jens Castrop den Borussia-Park mit einem Dribbling zum Raunen, Luca Netz wurde für eine Grätsche gefeiert und Leipzigs David Raum bei einem Freistoß ausgepfiffen. Ein Tor, das den Protest signifikant unterbrochen hätte, blieb jedoch aus. Bis das Spiel einen bedeutenderen Moment produzierte, sollte es dauern. Beide Abwehrreihen standen so sicher in den ersten 45 Minuten, dass sie nicht ins Visier der Innenminister geraten werden.

Für Borussia war es das sechste „Zu Null“ zur Pause in Folge, defensive Stabilität lieferte die Basis für die jüngsten Erfolge. Was hatte die Offensive um das neue Traumduo Haris Tabakovic und Franck Honorat zu bieten? Letzterer schien in der 47. Minute das 1:0 erzielt zu haben, allerdings war Borussias schnellster Spieler in dieser Saison einen Schritt zu flott unterwegs gewesen – Abseits. Die entsprechende Grafik im TV legte nahe, dass es sich um einen Fußnagel gehandelt haben muss.

Anregend fürs Spiel war die Szene dennoch. Bei einem Konter verpasste Florian Neuhaus den Abschluss, hinten fälschte Gladbachs Nico Elvedi genauso gefährlich ab wie Xaver Schlager auf Seiten der Gäste. Der Borussia-Park blieb großchancenfreie Zone. Nach 65 Minuten wies die Statistik 0,3:0,5 zu erwartende Tore aus. Die Zahl der knapp abgepfiffenen lag damit höher.

Borussia Mönchengladbach: Elfmeter zurückgenommen

Eugen Polanski hatte die Startelf, die vergangene Woche ein 3:0 beim 1. FC Heidenheim auf den Weg brachte, nicht verändert. Nach Leipzigs Doppelwechsel in der 66. Minute machte Gladbachs Trainer von seinen ersten beiden Offensivoptionen Gebrauch: Shuto Machino und Giovanni Reyna kamen für für Tabakovic und Neuhaus. Während Leipzig mit mehr Ballbesitz den Druck erhöhte, setzte Borussia primär auf Konter.

Ein Elfmeter schien die Entscheidung bringen zu können, aber Schiedsrichter Timo Gerach revidierte seine Entscheidung: RB-Verteidiger Willi Orban hatte den Ball gespielt und erst dann Machino getroffen. Bevor sich die Borussen über fehlendes Fortune beklagen konnten, donnerte Leipzigs Kapitän David Raum einen Schuss ans Lattenkreuz. Es blieb torlos.