Nur noch vier Plätze sind für das Halbfinale von The Voice of Germany zu vergeben, als sich im letzten Teamfight der Staffel entscheidet, ob Maesra aus Schwerin im Wettbewerb bleibt. Für die 18-Jährige ist dieser Moment mehr als ein weiterer Auftritt: Es ist ihre erste wirkliche Bewährungsprobe. Wochenlang war sie zuletzt vor allem als starke Unterstützung für andere Talente zu sehen, nun rückt sie selbst wieder ins Zentrum.
Vom Zittern in den Blind Auditions zur Live-Entscheidung
Bei den Blind Auditions steht die 18-Jährige aus Schwerin zum ersten Mal auf der großen Bühne, hält sich am Mikroständer fest, um die Nervosität in den Griff zu bekommen. „Ich konnte kaum atmen“, sagt sie später. Was man ihr ansieht, hört man nicht. Ihr Rap ist klar, kontrolliert, präzise. Drei Coaches drehen ihre Stühle. Maesra entscheidet sich für Shirin David. Die erkennt früh das Talent der jungen Rapperin und bringt es in einem Satz auf den Punkt: Sie sehe sich selbst vor zehn Jahren. Ein Satz, der trägt und der Erwartungen mit sich bringt. In der 15. Folge der 15. Staffel von The Voice of Germany lässt sich dieser Anspruch nicht mehr ausblenden. Shirin David eröffnet den Abend bewusst nicht mit Maesra, sondern schickt Denia Weber vor. Das Niveau wird sofort gesetzt. Für Maesra bedeutet das jedoch: warten. Und standhalten.

Die 18-jährige Rapperin aus Schwerin zeigt Präsenz und Konzentration in einem entscheidenden Moment der Teamfights. (Foto: Joyn; Nadine Vaders;)
Maesra rappt „Lieben wir“: Selbstbehauptung statt Kopie
Als die Schwerinerin schließlich auf die Bühne darf, tritt Maesra mit „Lieben wir“ an – einem Song ihrer eigenen Coachin. Es ist eine riskante Entscheidung: Einen Rap-Song der Mentorin zu performen, bedeutet Vergleich. Und unmittelbare Bewertung. Doch Maesra entscheidet sich nicht für Nachahmung, sondern für Eigenständigkeit. Sie möchte gegen Lara Samira aus Team Nico antreten, doch der Coach greift zum Safe und rettet die Kandidatin. Für Maesra bleibt nur der Umweg und ein Teamfight gegen den ebenfalls 18-jährigen Marvin.
Backstage ist ihr die Anspannung anzumerken. „Ich bin fix und fertig“, sagt sie. Dann ein tiefer Atemzug, ein kurzer Moment der Sammlung. Als der Auftritt beginnt, ist von Nervosität nichts mehr zu sehen. Flow, Technik und Körpersprache greifen ineinander. Es ist jener Moment, in dem sichtbar wird, was Maesra über Jahre aufgebaut hat: musikalische Grundlagen aus dem Elternhaus, Ausbildung, Bühnenroutine und die Fähigkeit, genau dann ruhig zu bleiben, wenn es darauf ankommt.

Maesra in Schwerin: Abseits der großen TV-Bühne arbeitet die 18-jährige Rapperin weiter an ihrer Musik und verfolgt parallel ihre Ausbildung. (Foto: Viktoria Kravtschenko)
„Eine der besten Rap-Newcomerinnen“
Nach Maesras Auftritt findet Shirin David deutliche Worte für ihren Schützling: „Ich bin als Rapper natürlich sehr excited, so junge Künstlerinnen zu sehen. Du bist – mit Abstand – eine der besten Rap-Newcomerinnen, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Ich bin wahnsinnig stolz auf dich.“ Auch Michi und Smudo von den Fantastischen Vier schließen sich an. Rap gehöre auf diese Bühne, sagen sie. Und Maesra habe sich ihren Platz „redlich verdient“.
Am Ende entscheidet das Voting. Die Mehrheit fällt zugunsten von Marvin aus Team Nico aus. Für Maesra endet der Wettbewerb kurz vor dem Halbfinale. Sie reagiert gefasst. „Wir haben alles gegeben“, sagt sie. „Darauf bin ich stolz.“ Auch nach ihrem Aus bei The Voice of Germany bleibt Maesra bewusst auf beiden Beinen stehen. Die 18-Jährige setzt ihre Ausbildung bei der Sparkasse Schwerin fort, die sie für die Dreharbeiten freigestellt und begleitet hat, wie sie gegenüber der Redaktion in einem früheren Interview verriet. Parallel arbeitet sie weiter an eigener Musik. Schreiben, aufnehmen, ausprobieren – nichts davon steht zur Disposition. Wie es weitergeht, lässt sie offen. Fest steht nur: Die Bühne ist für Maesra kein abgeschlossener Ort.