Hannovers Husseyn Chakroun bejubelt seinen Treffer gemeinsam mit den Teamkollegen

Stand: 28.11.2025 20:55 Uhr

Hannover 96 hat sich gegen einen destruktive Karlsruher lange die Zähne ausgebissen, durfte am Ende aber doch jubeln. Entscheidenden Anteil am Sieg hatte Trainer Christian Titz, dessen Einwechslungen beim am Ende deutlichen 3:0 (0:0) perfekt funktionierten.


Markus Kramer

Die beiden Joker Husseyn Chakroun (68. Spielminute) und Benedikt Pichler (70.) brachten Hannovers verdienten Heimerfolg auf den Weg. Mustapha Bundu (77.) zog Karlsruhe mit dem dritten Hannoveraner Tor endgültig den Stecker und setzte den Schlusspunkt. „Wir hatten natürlich Gedanken zu den Einwechslungen“ sagte Titz am Sportschau-Mikrofon zu seinem glücklichen Händchen. „Du kannst es aber nie komplett vorhersagen. Husseyn hat sich heute belohnt.“

Die Gastgeber springen durch den Sieg zumindest vorübergehend auf Relegationsplatz drei und setzen den Aufwärtstrend nach dem Sieg über Spitzenreiter Paderborn fort.

Karlsruhe hingegen muss die dritte Niederlage in Folge hinnehmen. Trainer Christian Eichner ärgerte sich erneut über die Defensive seiner Elf: „Wir haben in den letzten Wochen im Verteidigungsspiel nachgelassen. Das ist unser Thema momentan.

Proteste auf den Rängen, Leerlauf auf dem Rasen

Die Fans in Hannover blieben aus Protest gegen mögliche Sicherheitsmaßnahmen in Stadien still. Weil auch auf dem Rasen in der Anfangsphase wenig passierte, blieb der Unterhaltungswert der Partie zunächst niedrig. Als nach zwölf Minuten die Fans erwachten, wurde auch die Partie etwas dynamischer – wofür fast ausschließlich Hannover sorgte, das den tiefen Karlsruher Abwehrblock geduldig bespielte.

KSC-Trainer Eichner hatte nach zuletzt zwei Niederlagen mit insgesamt sieben Gegentoren eine Steigerung in der Defensivarbeit gefordert. Dafür stellte Eichner seine Elf erstmals in dieser Saison mit Viererkette auf, für Stabilität sorgte die Maßnahme aber zunächst nicht. Benjamin Källman (18.) und Mustapha Bundu (24.) hätten Hannover in Führung bringen können, KSC-Keeper Hans-Christian Bernat parierte jeweils stark.

Youngster Rafael Pinto Pedrosa sorgte in der 35. Minute mit einer Einzelaktion für das erste offensive Highlight der bis dato völlig harmlosen Gäste. Der 18-Jährige setzte sich über rechts durch und zog wuchtig aufs kurze Eck ab, Hannovers Torwart Nahuel Noll war aber zur Stelle. Dieser erste gefährliche Abschluss des erstmals rechts vorne aufgebotenen Pedrosa tat Karlsruhe sichtlich gut. Den Gästen gelang es erst jetzt, das Spiel bis zum Pausenpfiff offen zu gestalten und vor allem Hannover vom eigenen Tor fernzuhalten.

Hannover bestraft Wanitzeks Fehlschuss

Der zweite Durchgang verlief dann, wie schon weite Teile des ersten ausgesehen hatten: Hannover lief an und zog seinen üblichen Ballbesitzfußball auf. Die Bemühungen wurden allerdings konkreter, zielstrebiger. Erneut Källman (51.) und Bundu (60.) scheiterten mit ihren Versuchen noch. Dann war plötzlich auch der KSC da, nach einem Ballgewinn bot sich Marvin Wanitzek die Riesenchance. Karlsruhes Kapitän vergab mit seinem starken rechten Fuß aber – und das rächte sich.

Karlsruhes Marvin Wanitzek ärgert sich über die vergebene Chance

Noel Aséko setzte kurz nach Karlsruhes Großchance Chakroun im Strafraum ein, der cool blieb und unhaltbar ins lange Eck einnetzte. Keine drei Minuten später jubelte Hannover erneut. Erneut leitete Aseko das Tor mit einer starken Aktion ein, als er den Ball durchs Mittelfeld trieb und perfekt auf Pichler durchsteckte. Der Österreicher nutzte die Chance ebenso sehenswert, chippte den Ball über den aus seinem Tor eilenden Bernat – der Doppelschlag war perfekt, erneut hatte ein Joker von Titz getroffen.

Bundu belohnt sich für gute Partie

Karlsruhe war nun gefordert, an diesem Tag sollte den Badenern aber einfach nicht viel gelingen. Stattdessen unterlief Dzenis Burnic ein haarsträubender Fehler im Spielaufbau, als er dem – natürlich – eingewechselten Maurice Neubauer den Ball in den Fuß spielte. Neubauer schaltete schnell und setzte Bundu ein, der seine starke Leistung mit dem 3:0 für Hannover krönte.

Es war der Schlusspunkt einer einseitigen Partie, bei der die Gäste auf ganzer Linie enttäuschten. Auch in den letzten Minuten blieb Hannover die spielbestimmende Mannschaft, der KSC konnte sich nicht mehr aufbäumen. „Wir haben Erfahrungen mit solchen Situationen“, sagte Eichner nach dem Spiel. „Wir müssen jetzt die Ruhe bewahren.“

Zwei Tore stark vorbereitet: Hannovers Noel Aseko (20 Jahre)

Hannover in Münster, Karlsruhe gegen Darmstadt

Hannover ist am Freitagabend bei Preußen Münster zu Gast (18.30 Uhr). Karlsruhe steht am Samstagabend gegen den SV Darmstadt (20.30 Uhr) unter Druck.