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Im neuen Laden „Vibe Seoul“ auf der Zeil reicht das Angebot von K-Beauty und Taschen bis K-Pop-Alben. Auch gibt es Karaoke- und die in Seoul beliebten Fotokabinen.
Frankfurt – Sobald man den zweistöckigen Laden unweit der Konstablerwache betritt, fühlt man sofort diesen südkoreanischen Vibe: Mit einem fröhlichen „Annyeonghaseyo!“ („Guten Tag!“) begrüßen die Mitarbeiterinnen die Kundinnen. Die meisten von ihnen sind weiblich und irgendwo zwischen 13 und 30 Jahre alt. Im Hintergrund laufen Lieder von K-Pop-Stars, wie G-Dragons „Too Bad“. An diesem Donnerstag hat auf der Zeil das Geschäft „Vibe Seoul“ mit 450 Quadratmeter Verkaufsfläche eröffnet.
Lilian (20) ist seit einer Stunde hier und füllt ins Einkaufskörbchen Dinge wie kühlende Augenpads (gegen Augenringe) oder Post-its in Form eines niedlichen Bärchens mit Umhängetasche, diese nennt man in Korea „Sticky Notes“.
K-Pop-Laden „Vibe Seoul“ eröffnet auf der Zeil
Lilian, die in Frankfurt studiert und schon ihr halbes Leben K-Pop-Fan ist, sagt: „Ich finde es toll, dass es jetzt einen Laden in Frankfurt gibt, wo ich alles an einem Ort bekommen kann: von koreanischer Kosmetik über Sticker bis zu Musikalben.“ Und, fügt sie hinzu, „es gibt hier auch Marken wie ‚Artbox‘ oder Hautpflegeprodukte, die ich in anderen Läden nicht finde“. Auch sei sie mit den Preisen zufrieden. „Die Sticky Notes kosten zwei Euro, dafür, dass sie importiert wurden, ist das echt okay.“ Oben im zweiten Stock will sie sich gleich die kleinen Karaokekabinen und die in Korea beliebten Photobooths anschauen. In Seoul gibt es diese an jeder Ecke. Verkleidet mit lustigen Brillen oder hübschen Accessoires, kann man für Passbilder mit Freund:innen posieren.
Bunte lange Ladekabel fürs Handy der koreanischen Marke „Samuel Smalls“ gibt es hier auch zu kaufen. © Monika Müller/Monika Müller
„In ein paar Wochen wollen wir im zweiten Stock auch Kaffee und Matcha zum Mitnehmen verkaufen“, sagt Geschäftsführerin Hankyung Kim. Die gebürtige Südkoreanerin erläutert: „Wir verkaufen im ersten Stock süße, kleine Produkte, die in den trendigen Vierteln von Seoul wie Hongdae oder Seongsu auch angesagt sind und sonst in Europa nicht so leicht bekommen sind. Dinge, die Koreaner:innen lieben und kaufen.“ Eine südkoreanische Kundin, die im Rhein-Main-Gebiet lebt, bestätigt das. „Ich fühle mich, als würde ich in meiner Heimatstadt Seoul einkaufen.“
Öffnungszeiten
Vibe Seoul, Zeil 68, ist montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr geröffnet. Weitere Infos auf Instagram.
Zuvor hatte Geschäftsführerin Hankyung Kim, die schon lange in Deutschland lebt, viele Jahre europäische Produkte nach Korea importiert. „Jetzt haben wir aber ein neues Geschäftsmodell entwickelt“, sagt sie. Businessentwicklungsdirektorin Minsun Hazel Kim ergänzt: „Vor zehn Jahren hätte das Geschäftsmodell nicht funktioniert, aber der mittlerweile weltweite Hype rund um K-Pop ist super für uns.“ Denn die Menschen zelebrieren nicht nur die Musik der zahlreichen K-Pop-Bands von BTS bis Blackpink, sondern so ziemlich alles, was mit K beginnt: K-Dramen (Serien), K-Beauty (Kosmetik), K-Food (Essen). Koreanisches Streetfood zum Essen verkaufen sie hier nicht. Dafür gibt es Gimbap (das koreanische Sushi) oder Mandu (Teigtaschen) als Miniplüschtiere mit niedlichen Gesichtern, diese hängt man sich an die Handtasche.
Geschäftsführerin Hankyung Kim (r.) und Mitarbeiter Mo Fard präsentieren Taschen, einige aus recycelten Plastikflaschen. © Monika Müller/Monika Müller
„Einige Sachen wirken vielleicht etwas kitschig, aber bei jungen Leuten sind solche Dinge wie niedliche Hunde-Handyhalter, um das Handy besser greifen zu können, eben sehr beliebt“, sagt Minsun Hazel Kim. So auch die Beutel für Alltagsprodukte („Pouches“) von der Marke AEIOU. Geschäftsführerin Kim erzählt: „Wir wollten unbedingt an einem zentralen Ort einen Laden eröffnen.“ Lange hätten sie nach einer passenden Ladenfläche gesucht, bis ihnen Ende vergangenen Jahres das seit Jahren leer stehende ehemalige Brillengeschäft von einer Maklerin angeboten worden sei.
Am Samstag kommt eine besondere K-Pop-Band zum Fanmeeting
Frankfurt sei nicht nur wichtig, weil es mitten in Europa liege, viele Tourist:innen anziehe und das Rhein-Main-Gebiet auch eine große koreanische Community habe und ein zentraler Ort für K-Pop-Fans sei. „Unser langfristiges Ziel ist es, all unsere Produkte auch online in ganz Europa zu verkaufen. Aber erst mal wollen wir im Laden testen, welche Produkte bei unseren Kunden im Laden ankommen“, sagt Geschäftsführerin Kim. Aber es gibt hier nicht nur Plüschiges, sondern auch Dinge wie ein Meter lange USBC-Kabel in knalligen Farben der Marke „Samuel Smalls“ oder auch stylishe Strickhandtaschen von „Pleatsmama“ (um die 135 Euro), die aus recyclten Plastikflaschen hergestellt wurden.
Am Samstag gibt es erst mal prominenten Besuch: Die erste K-Pop-Band mit Behinderung, Big Ocean, deren Mitglieder schwerhörig sind, werden hier ein Fanmeeting abhalten. Die Tickets wurden vorab verlost.