Wenn ihr nachdenkliche, poetisch anmutende Filme und ebensolche Musik mögt, hat FILMSTARTS-Autor Oliver Kube einen Tipp für euch: „Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ – leider zu sehr später Stunde, aber absolut lohnenswert.
In letzter Zeit kommt es leider immer häufiger vor: Speziell die Öffentlich-Rechtlichen setzen Free-TV-Premieren zu nachtschlafender Zeit an, sodass kaum jemand sie einschalten mag beziehungsweise kann. Das ist umso trauriger, wenn es sich dabei um wirklich sehenswerte Titel handelt, die auch noch aus deutscher Produktion stammen. Was ist da los?
Wir jedenfalls empfehlen euch „Element Of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ und hoffen, dass ihr entweder (sehr) lange aufbleiben, den Film irgendwie aufzeichnen oder ihn euch als Blu-ray, DVD beziehungsweise für ein paar Euro als Video-on-Demand besorgen könnt. Alles davon lohnt sich in diesem Falle wirklich.
„Element Of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ läuft in der heutigen Nacht vom 29. auf den 30. November 2025 um 0.45 Uhr im NDR-Fernsehen.
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Das sind die Protagonisten vor und hinter der Kamera
Die nach dem gleichnamigen Streifen des dänischen Autorenfilmers Lars von Trier („Breaking The Waves“) benannten Element Of Crime sind eine der sowohl einfluss- als auch erfolgreichsten deutschen Rockbands der letzten vier Dekaden. Ursprünglich vom Geist des Punks, der Avantgarde und der New Wave inspiriert, hantieren sie längst auch massiv mit Chanson-, Folk- und Jazz-Elementen in ihrem Sound. Dazu kommen die oft poetisch-nachdenklichen Texte von Frontmann, Sänger, Gitarrist, Trompeter und Mastermind Sven Regener, den viele von euch auch als Bestsellerautor und Drehbuchschreiber („Herr Lehmann“) kennen dürften.
Als Regisseur von „Element Of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ fungiert Charly Hübner. Der Neustrelitzer ist seit Jahren einer der besten und populärsten hiesigen Schauspieler („Mittagsstunde“), hat sich zuletzt aber auch als versierter Filmemacher („Sophia, der Tod und ich“) etablieren können. Hübner ist schon lange passionierter Fan von Element Of Crime. Diese emotionale Verbindung ist durchaus spürbar und doch schafft er es, eine professionelle Distanz zu wahren.
Das erwartet euch bei „Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“
Den Rahmen des Films bildet eine einwöchige Tournee der Band durch ihre Heimatstadt Berlin im Sommer 2023. Dabei wurden fünf Konzerte an ebenso vielen Locations mitgeschnitten, vom intimen Privatclub über den Theatersaal des Admiralspalasts bis zum Open Air vor 10.000 Anhänger*innen im Hof der Zitadelle Spandau. Schnell wird auch in konservierter Form klar, dass die Herren in all diesen verschiedenen großen Venues in der Lage sind, ihr Publikum mitzureißen.
Zwischen dem veritablen „Best-of“-Programm werden locker formale und improvisierte Gespräche, Backstage-Impressionen und Archivmaterial eingestreut. Sie zeigen die Gruppe an all diesen bewusst grundverschieden ausgewählten Auftrittsorten als durchgehend souveräne und dennoch spontane Performer. Am Ende dürften die meisten Zusehenden das Gefühl haben, die Bandmitglieder tatsächlich kennengelernt zu haben.
Hübner wirft in den Interviews mit den Musikern nämlich Themen auf, die weit über das hinausgehen, was normalerweise in solchen Konzertfilmen besprochen wird. Wir erfahren viel Wichtiges, aber gelegentlich auch sympathisch Abseitiges über die bewegte Historie der Elements. Hilfreich ist dabei, dass die Stars mit jeder Menge Anekdoten aufwarten, die das Ganze mal lustig, mal traurig, aber durchgehend unterhaltsam machen.
Wer vorab noch mehr wissen möchte, liest unsere starke 4 von 5 möglichen Sternen vergebende FILMSTARTS-Kritik, die mit diesem Fazit endet: „‚Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin‘ [macht] klar: Aktuell gibt es in Deutschland kaum einen empathischeren und damit rundum besseren Musik-Dokumentaristen. Wer einen Kinofilm über Musiker sehen möchte, bei dem man nicht nur die Geschichte und den Sound der Band, sondern auch ihre Motivationen und Gedanken dahinter kennenlernt, ist bei Charly Hübners Werk goldrichtig. Und ein paar hartnäckige Ohrwürmer gibt es noch obendrein.“
Und falls ihr Charly Hübner gern mal wieder selbst vor der Kamera erleben möchtet, habt ihr schon in ein paar Tagen im Kino die Gelegenheit dazu. Im vielversprechend aussehenden „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ spielt er nämlich die Hauptrolle. Dabei handelt es sich um das neue und leider auch letzte Werk des „Good Bye, Lenin!“-Regisseurs. Mehr zum Film und zur Story sowie den Trailer findet ihr im folgenden Artikel:
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