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Während Friedensgespräche laufen, tobt der Krieg unerbittlich an der Front. Die ukrainische Stadt Pokrowsk bleibt Hauptschauplatz der intensiven Kämpfe.

Kiew/Moskau – Russland versucht weiterhin die strategisch und symbolisch wichtige Stadt Pokrowsk an der Ukraine-Front zu erobern. Gelungen ist das der russischen Armee bisher noch nicht. Allein am Mittwoch (26. November) hatten russische Truppen 49 Angriffe auf die ukrainische Stadt gestartet, wie der ukrainische Generalstab mitteilte. Bei den Angriffen sollen mindestens 126 russische Soldaten verletzt oder getötet worden sein. Unabhängig überprüfen lassen sich die ukrainischen Angaben im Ukraine-Krieg nicht.

Ein ukrainischer Soldat nahe der umkämpften Stadt Pokrowsk an der Ukraine-Front. Ein ukrainischer Soldat nahe der umkämpften Stadt Pokrowsk an der Ukraine-Front. © IMAGO/Smoliyenko Dmytro/Ukrinform/ABACA

Ukrainische Streitkräfte haben durch gezielte Gegenangriffe im Norden und Nordwesten der Stadt den russischen Vormarsch spürbar verlangsamt. Das berichten die Militäranalysten des „Institutes for the Study of War“ (ISW). Nach Angaben einer ukrainischen Militärquelle gelang es den Verteidigern demnach am 26. November, wichtige Stellungen im nordwestlichen und westlichen Bereich von Pokrowsk zurückzuerobern.

Russland versucht Pokrowsk zu erobern – Lage für die Ukraine weiter kritisch

Die Kämpfe konzentrieren sich besonders entlang der strategisch bedeutsamen Donetska-Eisenbahnlinie. Ein ukrainischer Journalist berichtete, dass ukrainische Truppen in der Nähe dieser Bahnlinie im nördlichen Pokrowsk vorrücken konnten und dabei russische Kräfte daran hinderten, weiter in Richtung Hryshyne vorzustoßen – einer Ortschaft nordwestlich von Pokrowsk.

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Die militärische Lage in der Region bleibt jedoch kritisch. Geolokatisierte Aufnahmen vom 26. November würden zeigen, dass russische Einheiten gleichzeitig Positionen im nordöstlichen Pokrowsk infiltriert haben, wie der ISW schreibt. Dies verdeutliche, dass sowohl russische als auch ukrainische Streitkräfte derzeit Stellungen im nördlichen Stadtgebiet halten. Russische Quellen bestätigten indirekt die ukrainischen Erfolge, indem sie von ukrainischen Gegenangriffen in den nordwestlichen Außenbezirken von Pokrowsk berichteten.

Serhiy Okishev, Sprecher des 7. Schnellreaktionskorps der ukrainischen Streitkräfte, erklärte am 26. November, dass ukrainische Kräfte ihre Positionen in Pokrowsk weiterhin halten würden. Die Frontlinie verlaufe größtenteils entlang der Donetska-Eisenbahnlinie.

Russland im Ukraine-Krieg ohne große Gebietsgewinne – Fortschritt verlangsamt sich

Bei der letzten russischen Offensive im Ukraine-Krieg konnte Wladimir Putin keine bedeutenden Fortschritte an der Ukraine-Front machen. Und den geringen Gebietsgewinn musste der Kreml-Chef teuer bezahlen. Laut einer Analyse des Economist belaufen sich Putins Verluste seit Beginn des Ukraine-Kriegs bis Mitte Oktober auf zwischen 984.000 und 1.438.000 Soldaten. Davon sollen zwischen 190.000 und 480.000 Soldaten an der Ukraine-Front getötet worden sein.

Im September etwa verlangsamte sich der russische Vormarsch an der Ukraine-Front um 44 Prozent, berichtet die proukrainische Open-Source-Gruppe DeepState. Der Geländegewinn belief sich demnach auf lediglich 0,04 Prozent des gesamten ukrainischen Gebiets.

NATO-Generalsekretär Rutte erklärte in einem gemeinsamen Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland und El País am Mittwoch, Russland verliere jeden Monat 20.000 Soldaten an der Front. „Russland verliert jeden Monat rund 20.000 Soldaten. Können Sie sich das vorstellen: 20.000 Menschenleben, jeden Monat? Das sind Väter und Söhne, die sterben, ohne nennenswerte Gebietsgewinne zu erzielen.“ (Quellen: Economist/ISW/AFP/) (sischr)