Kiel. Stattliche 45.000 Museums-Objekte, die allermeisten mit nachgewiesenem Bezug zu Kiel, lagern im Depot im Wissenschaftspark. Und das, obwohl die Sammlung für das Stadt- und Schifffahrtsmuseum erst 1965 begonnen wurde – bei Null.

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Denn vorher war Entsprechendes in dem im Jahr 1944 zerstörten Thaulow-Museum verwahrt und seine kriegsbedingt ausgelagerten Bestände ans Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte in Schleswig übergeben worden.

Perspektiven auf die Sammlung des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums

Jetzt lohnt es für Besucher, die „Perspektiven“ auf die eigene Sammlung nachzuvollziehen. Das geht maximal vielfältig mit den ersten Objekten los: Gemälden wie dem malerisch enorm starken Porträt eines Kindes von Detlev Conrad Blunck, über Silberschmuck zur Repräsentation der Stadt, Fayencen der Kieler Manufaktur, aber auch mit einem Mörser, der als einziger den Hausstand einer ausgebombten Kieler Familie überstand. Ein Kaffeeröster trägt die Inventarnummer Eins.

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Natürlich dürfen Schiffsmodelle und Marinemaler bald nicht mehr fehlen. Stadtansichten dokumentieren das sich verändernde Antlitz der Bebauung. Eine historische Stechuhr verweist auf die sehr präsente Industriekultur der (Werft-)Arbeiter an der Förde.

Vom Gemälde mit Kiel-Bezug über silberne Löffel bis zum historischen Schallplattenspieler der weltweit bedeutenden Kieler Firma Elac: Museumsleiterin Sonja Kinzler (re.) und Kuratorin Katrin Seiler-Kroll vor einer Vitrine, die das Spektrum der Sammlung im Depot zeigt.

Sonja Kinzler, seit 2022 Leiterin des Kieler Stadtmuseums und damit Hüterin und Präsentatorin solch „dinglichen Erbes der Stadt“ hat sich als Kuratorin für die spannende neue Ausstellung im Parterre des Warleberger Hofs Katrin Seiler-Kroll, Sammlungsleiterin des Kieler Museumsdepots, an die Seite geholt.

„Deutlich soll werden: Nach diesen Kriterien sammeln wir“

Dr. Sonja Kinzler

Leiterin des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums

Gemeinsam wolle man die eigentliche „Basis des Museums transparent“ machen. „Es soll deutlich werden: Nach diesen Kriterien sammeln wir“, sagt die Historikerin Kinzler.

Deshalb ist der größte Saal auch als „Workshop-Raum“ eingerichtet. Dort macht Seiler-Kroll deutlich, wie mehrstufig aufwendig die Aufnahme oder auch wissenschaftlich bewertete Abweisung von zum Ankauf angebotenen, geschenkten oder gespendeten Objekten ist. „Besonders notwendig ist eine exakte Dokumentation des Kiel-Bezugs, der Provenienz und Aussagekraft von Stücken“, sagt die Sammlungsleiterin. Sie macht zugleich deutlich, dass sich ihr Wert fürs Depot nur sehr zweitrangig in Euro bemessen lässt.

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Die Kieler sind als Kommentatoren und mit Objekten gefragt: Was macht die Stadt künstlerisch und historisch aus?

Der Titel der Schau, „Gestern, heute, morgen“, verweist auf den partizipativen Ansatz der Ausstellung. Zwar will man die Entstehung und breit aufgestellte Entwicklung der Sammlung dokumentieren. Und treibt die Erfassung des Bestands digital auf www.museen-nord.de voran.

Noch wichtiger ist es Sonja Kinzler und Katrin Seiler-Kroll aber, die Kieler mitreden zu lassen, was den künstlerischen und historischen Puls der Stadt ausmacht – zum Beispiel beim Thema Migration. Deshalb können im Raum zur Gegenwart, der die neuesten Objekte wie einen Kiel-Sailing-City-Mundschutz aus der Corona-Zeit zeigt, auch Wunschzettel ausgefüllt werden.

Sechs Jahrzehnte Sammlungsaktivität. Nach wie vor steht der Wunsch im Raum, auf dieser Grundlage eine stadthistorische Dauerausstellung präsentieren zu können. Noch immer geht das nur in Ausschnitten. Perspektivisch sollen nach der erfolgreichen Erinnerung an die 80er– demnächst die 90er-Jahre in den Fokus gerückt werden.

Bis dahin lockt neben den Sonntagsführungen in der Dänischen Straße ab Januar auch ein attraktives Begleitprogramm, unter anderem mit Depot-Besichtigungsterminen, das es wegen der hinderlichen Haushaltssperre noch nicht in den Werbeflyer geschafft hat.

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  • Eröffnung am Sonntag, 30. November, um 11.30 Uhr im Stadtmuseum Warleberger Hof, Dänische Straße 19, Kiel. Di-So 10-18 Uhr. Bis 25. Oktober 2026. Führungen sonntags 15.30 Uhr. Info (auch für Schulklassen): Tel. 0431 / 901 – 3425. Eintritt frei. www.kiel-museum.de

KN