
AUDIO: Ausstellung „American Cycles“ im Hamburger PHOXXI (3 Min)
Stand: 28.11.2025 14:55 Uhr
Der US-amerikanische Fotojournalist Philip Montgomery dokumentiert in seinen Arbeiten die Folgen von geleugneter Klimakrise, Rassismus und Abschottungspolitik in den USA – zu sehen in den Hamburger Deichtorhallen.
Das zu den Deichtorhallen gehörende PHOXXI in Hamburg zeigt unter dem Titel „American Cycles“ rund 100 Arbeiten des Fotografen aus den vergangenen 16 Jahren. Der Fotojournalist Philip Montgomery arbeitet unter anderem für die „New York Times“ und den „New Yorker“.
Amerikas Zerrissenheit in Schwarz-Weiß
Im Salon eines von Hochwasser überschwemmten Hauses treibt ein Konzertflügel. Eine Schwarze Familie wird per Zwangsräumung aus ihrem Haus vertrieben und trägt Möbel und Matratzen an den Straßenrand. Demonstrierende haben mit Sofas und einem Sandwich-Wagen die Kreuzung besetzt, auf der George Floyd von einem Polizisten ermordet wurde.

Philip Montgomery fotografierte das überschwemmte Wohnzimmer in seiner Reihe „American Mirror“ 2017 in Housten, Texas nach dem Hurrikan „Harvey“.
In beeindruckenden Schwarz-Weiß-Aufnahmen dokumentiert der 36-jährige Fotojournalist Philip Montgomery die Zerrissenheit der US-amerikanischen Gesellschaft. „Tatsächlich habe ich versucht, meine Arbeit als einen spezifischen historischen Moment im großen Ganzen der Vereinigten Staaten zu betrachten: Die Arbeit beginnt am Ende der Präsidentschaft von Barack Obama und konzentriert sich auf die Jahre von Trump“, so Montgomery. „Als ich überlegte, wie ich vorgehen könnte, habe ich nach den großen Problemen und Themen dieser Zeit gesucht, mit denen die USA konfrontiert sind.“
Arbeiten reichen weit über die USA hinaus
Ein Holzbungalow, der von einem Taifun weggetragen und weit entfernt auf der Seite liegend abgelegt wurde, wird bei Montgomery zum Symbol der geleugneten Klimakatastrophe. Ein Polizeibus, vollgestopft mit Demonstranten gegen die Abschiebungspraxis der US-Einwanderungsbehörden, steht für eine unmenschliche Migrationspolitik. Und die alten, weißen Männer mit Gewehren, die sich dem Fotografen auf einer Wiese präsentieren, haben dort den wenig später stattfindenden Angriff auf das Kapitol geprobt.
Für die Kuratorin Nadine Isabell Henrich, die Montgomerys Arbeit schon länger verfolgt, steht fest, dass er sowohl in seiner künstlerisch-dokumentarischen Praxis als auch in den Themensträngen, die seine Arbeit entwickelt, eigentlich weit über die USA hinausreicht. „Es sind Erzählungen über gesellschaftliche Spannungen und Allianzen, die sich auch im Widerstand bilden können, die für einen kontinuierlichen Kampf und eine Suche in demokratischen Gesellschaften stehen, die wir gerade in den USA beobachten können“, erklärt Henrich. In ähnlicher Weise spielen die sich auch gerade in Europa ab, betont sie.

Das Museum für Kunst und Gewerbe zeigt Fotos von Menschen, die in den 1960er- und 1970er-Jahren angeworben wurden, um in Deutschland zu arbeiten.
Kampf um Demokratie
Ein kostenloses Booklet liefert Hintergründe und Zusammenhänge zu jeder einzelnen Aufnahme. Diese Informationen gleichen einer erschütternden Liste über die Machtstrategien der Republikaner gegen eine Bevölkerung, die um Demokratie und ihre Rechte kämpft. Ein sogenannter „Control-Room“ greift noch ein weiteres Macht-Kapitel auf: Medien- und Desinformationskampagnen zur Destabilisierung der Demokratie.
Keine ohnmächtigen Opfer
Das Besondere an Montgomerys Fotografie ist: Anders als die Mainstream-Presse-Fotografie zeigt er die unter staatlicher Macht und Willkür leidenden Menschen nicht als ohnmächtige Opfer, sondern als solche, die protestieren und Widerstand leisten gegen die unmenschlichen Verhältnisse.
Gleichzeitig verfremdet er durch die Verwendung von Blitzlicht Menschen und Geschehen so, dass sie oft wirken wie auf einer Bühne. Erstarrt im Moment. Und über den aktuellen Anlass hinausweisend. Was man, so betont die Kuratorin, der diese beeindruckende Ausstellung zu verdanken ist, durchaus als Aufforderung lesen könne: „Weil sie uns eigentlich ermutigen und uns selbst befähigen, Geschichte umzuschreiben“, sagt die Kuratorin.

Sein Sohn Jens Ehrhardt hat das Millionenprojekt initiiert. Der preisgekrönte Architekt Francis Kéré gestaltet das Haus.

Der beeindruckende Bildband ist nun in einer Kompaktausgabe erschienen – und hat nichts an Zauber und Aktualität verloren.

Gundlach galt als einer der bedeutendsten Modefotografen der Nachkriegszeit. Er starb 2021, wenige Tage nach seinem 95. Geburtstag, in Hamburg.

Der Kanadier ist nicht nur ein begnadeter Musiker, sondern auch ein ausgezeichneter Fotograf, wie die Schau „Shot by Adams“ zeigt.

„American Cycles“: Philip Montgomerys USA in Schwarz-Weiß
Die Hamburger Deichtorhallen zeigen rund 100 Bilder des Fotografen – erstmals in Deutschland in einer großen Ausstellung.
- Datum:
- 28.11.2025, 11:00 Uhr
- Ende:
- 10.05.2026
- Ort:
-
PHOXXI – Haus der Photografie temporär
Deichtorstraße 1-2
20095
Hamburg