In Kuba breitet sich die Chikungunya-Epidemie weiter aus: 25 Kinder, vor allem Säuglinge und Neugeborene, befinden sich in kritischem Zustand, insgesamt 107 Personen liegen auf Intensivstationen. Die Zahl der bestätigten Fälle stieg auf über 37.000, gleichzeitig stellt Dengue eine zusätzliche Gesundheitsgefahr dar.
29.11.2025 09:40 Uhr
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Die Gesundheitsbehörden Kubas stehen angesichts eines stark zunehmenden Ausbruchs von Chikungunya vor wachsenden Herausforderungen. Das Ministerium für öffentliche Gesundheit (Minsap) bestätigte, dass bis zum 27. November 2025 insgesamt 25 Kinder unter 18 Jahren, vor allem Säuglinge und Neugeborene, in kritischem Zustand aufgrund der durch das Virus verursachten Erkrankung behandelt werden. Damit sind sie Teil der insgesamt 107 Personen, die derzeit auf Intensivstationen betreut werden, darunter 79 in schwerem Zustand, wozu auch 11 Erwachsene über 18 Jahre zählen.
Die Vizegesundheitsministerin Carilda Peña wies darauf hin, dass die Situation bei Kindern besonders besorgniserregend sei, da sie 28 Prozent der kritischen Fälle ausmachen. Neugeborene seien besonders gefährdet, da Komplikationen in den ersten Lebenstagen häufig eine intensive medizinische Betreuung erfordern.
Insgesamt wurden bislang 37.194 Chikungunya-Fälle bestätigt, mit einem jüngsten Anstieg von 826 neuen Erkrankungen binnen eines Tages. Aufgrund begrenzter Testkapazitäten konnten bislang lediglich 1.177 Fälle mittels PCR gesichert nachgewiesen werden. Besonders betroffen sind die Provinzen Santiago de Cuba und Ciego de Ávila, in denen weiterhin eine hohe Zahl fieberhafter Patienten registriert wird. Allein am vergangenen Donnerstag wurden 6.793 neue Fälle gemeldet, von denen 88 Prozent medizinisch versorgt und 9,5 Prozent stationär behandelt wurden. Insgesamt zeigen derzeit 43.911 Menschen spezifische Fiebersymptome, was das Gesundheitssystem erheblich belastet.
Die Bekämpfung des Aedes-aegypti-Moskitos, des Hauptüberträgers des Virus, bleibt eine zentrale Maßnahme zur Eindämmung des Ausbruchs. Der Minsap berichtete von einer Erfüllung des Fumigationsplans von 96 Prozent, dennoch bleiben viele Moskitoherde aktiv: Am gestrigen Tag wurden 416 neue Brutstätten identifiziert.
Parallel dazu zirkuliert auch Dengue in Kuba. Zwar ist die Zahl der bestätigten Dengue-Fälle geringer als bei Chikungunya, jedoch stieg die Positivrate der Tests zuletzt auf 24,6 Prozent (vorher 18,5 Prozent). Besonders betroffen sind die Provinzen Pilón del Río, Holguín, Matanzas und Mayabeque mit insgesamt 351 kumulierten Fällen. Insgesamt wurden 1.844 Verdachtsfälle gemeldet, wobei die Infektionslage regional stark variiert.
Die Vizegesundheitsministerin versuchte, die Situation zu relativieren, indem sie auf die regionale Dimension des Ausbruchs hinwies: 18 Länder in Lateinamerika und der Karibik melden derzeit Chikungunya-Fälle. Peña betonte jedoch die besondere Vulnerabilität der kubanischen Bevölkerung, die bislang kaum Erfahrung mit dem Virus hat.
Die aktuelle Lage verdeutlicht die Dringlichkeit koordinierter Präventionsmaßnahmen. Neben verstärkten Fumigationen sind weiterhin Aufklärungskampagnen zur Vermeidung von Moskito-Kontakt und frühzeitigen Arztbesuchen essenziell, um die Ausbreitung der beiden Arboviren einzudämmen.
