Greven (NRW) – Graues dichtes Fell mit markanter Zeichnung, lange Schnauze, spitze Ohren und typisch trabender Gang. Die Bewohner der Kleinstadt im nördlichen Münsterland sind sich einig: Das war kein Hund, der hier mehrfach – unter anderem an einer Kindertagesstätte und in einem Vorgarten – gesichtet und gefilmt wurde.

Aufregung in Greven (Nordrhein-Westfalen), nachdem diverse Videos in den sozialen Netzwerken die Runde gemacht hatten.

NABU: mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wolf

Wolfgang Kwasnitza, Sprecher des Landesfachausschusses Wolf beim NABU NRW, zu BILD: „Bei dem Tier im Video handelt es sich aus meiner Sicht mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Wolf.“ Es müsse jedoch noch die Prüfung durch Experten beim Landesumweltamt (LANUK) abgewartet werden.

„Ein Wolf kann 70 Kilometer am Tag zurücklegen“, ergänzt Wilhelm Deitermann vom LANUK. „Ein- oder zweijährige Tiere lösen sich in diesen Wochen von ihren Rudeln und beginnen die Suche nach einem geeigneten eigenen Territorium oder einer Verpartnerung.“

Bei Sichtung soll Ruhe bewahrt werden

In den Videos ist gut zu sehen, dass das Raubtier Respekt vor den filmenden Menschen hat. Kwasnitza: „Grundsätzlich empfehlen wir bei Wolfsbegegnungen, immer die Ruhe zu bewahren, das Tier nicht zu bedrängen oder gar durch Anfüttern anzulocken.“ Auch wenn sich noch keine Wölfe in der ländlichen und stark bewaldeten Gegend zwischen Münster und Osnabrück angesiedelt haben, ziehen ab und an einzelne Exemplare durch.

Neben den Clips, die das Tier unter anderem noch am Rand einer Straße und auf einem Firmengelände zeigen, gingen am Mittwoch zahlreiche Hinweise auf die mögliche Wolfssichtung bei den Behörden ein.

Mehr zum ThemaSo reagierte die Stadt Greven

Laut Stadt wurde das Tier am Morgen an mehreren Stellen in Greven gesichtet, fotografiert und gefilmt. Ein Sprecher zu BILD: „Wir haben uns unmittelbar an den Kreis Steinfurt gewandt, denn beim Kreis sind das für uns zuständige Veterinäramt und auch die Untere Naturschutzbehörde angesiedelt.“ Die Wolfsmeldestelle beim LANUK sei da bereits informiert worden, ebenso der für das Münsterland zuständige Förster und Wolfsberater. „Der Experte versicherte uns auf Nachfrage, dass das scheue Tier sicher schnell weitergezogen sei und dass wir als Stadtverwaltung keine besonderen Maßnahmen ergreifen sollten“, heißt es weiter vom Sprecher.

Seither gab es bei der Stadt noch keine Meldungen über Kontakte, und auch bei den lokalen Facebook-Gruppen sind keine weiteren Bilder gepostet worden.