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Die erbitterte Auseinandersetzung zwischen dem niederländischen Chiphersteller Nexperia und seiner chinesischen Muttergesellschaft Wingtech erreichte am Freitag einen neuen Höhepunkt. Nexperia versorgt einen beträchtlichen Teil des europäischen Automobilsektors, über 85 Prozent der Medizingerätehersteller und die gesamte Verteidigungsindustrie mit kritischen Bauteilen. Wingtech und die chinesische Nexperia-Einheit werfen dem niederländischen Geschäftsteil nun vor, heimlich eine Lieferkette aufzubauen, die China vollständig umgehen soll.
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Die Anschuldigungen erfolgten nur einen Tag, nachdem die Nexperia-Zentrale in den Niederlanden in einem offenen Brief mitgeteilt hatte, sie habe mehrfach erfolglos versucht, Kontakt zu ihrer chinesischen Einheit aufzunehmen. Nexperia China kontert jetzt mit der Forderung, die niederländische Seite müsse ihre Expansionspläne im Ausland stoppen. Dabei geht es vor allem um eine Investition von 300 Millionen US-Dollar in ein Werk in Malaysia. Zudem behauptet die chinesische Einheit, es gebe ein internes Unternehmensziel, bis Mitte 2026 ganze 90 Prozent der Produktion außerhalb Chinas zu beziehen. Weiterhin beschuldigt sie die europäischen Kollegen, E-Mail-Konten von Mitarbeitern gelöscht und den Zugang zu IT-Systemen gekappt zu haben.
Die Wurzeln des Konflikts reichen in den September zurück, als die niederländische Regierung unter Berufung auf ein Gesetz aus der Zeit des Kalten Krieges die Kontrolle über Nexperia aus Gründen der nationalen Wirtschaftssicherheit an sich zog. Ein Gericht in Amsterdam sprach Wingtech daraufhin die Eigentumsrechte ab. Peking reagierte im Gegenzug am 4. Oktober mit einem Exportstopp für fertige Nexperia-Chips, was bei Autoherstellern wie Nissan und Bosch Warnungen vor Produktionsstillständen auslöste.
Weitere Störungen der Lieferkette befürchtet
Zwar wurden die Exportbeschränkungen Anfang November gelockert und die niederländische Regierung setzte ihre Intervention nach diplomatischen Gesprächen in der darauffolgenden Woche aus. Doch das ursprüngliche Gerichtsurteil bleibt weiterhin in Kraft. Wingtech warnt deshalb, dass Lieferengpässe jederzeit erneut auftreten könnten, solange die Kontrollfrage ungelöst bleibe.
Rico Luman, Experte für Transport und Logistik bei der niederländischen Bank ING, hält es für offen, wie lange die Situation noch andauert. Die verhängten Maßnahmen zur Übernahme der niederländischen Nexperia-Tochter seien zwar aufgehoben, doch es liefen weiterhin Gespräche zur Wiederherstellung der Unternehmensstruktur und der Beziehung zur Muttergesellschaft Wingtech. Luman betonte gegenüber CNBC, dass es auch um die Wafer-Lieferungen aus Europa an die chinesische Einheit gehe. Er zieht Parallelen zwischen der Nexperia-Situation und Chinas Ausfuhrkontrollen für Seltene Erden.
Ein Sprecher des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA) warnte angesichts der anhaltenden Ungewissheit vor erhöhten Lieferrisiken, insbesondere für das erste Quartal 2026. Obwohl die deutsche Branche die Produktion in den letzten Wochen durch intensive Bemühungen weitgehend stabil halten konnte, seien die durch die politischen Eingriffe verursachten Störungen in der Lieferkette für Nexperia-Teile noch nicht gelöst. Die Verfügbarkeit von Komponenten bleibe unsicher.
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