Aus Drittstaaten

Fingerabdruck statt Stempel: Das ist neu bei der Einreise nach Nürnberg

30.11.2025 – 07:09 UhrLesedauer: 2 Min.

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Grenzpolizei am Flughafen (Symbolbild): Hier wird sich für Reisende und Beamten einiges ändern. (Quelle: Sachelle Babbar via www.imago-images.de/imago)

Wer künftig aus Drittstaaten kommt, muss am Flughafen Nürnberg mit neuen Regeln rechnen. Die Kontrollen werden digitaler – und die Wartezeiten wohl länger.

Vor den Boxen herrscht reges Treiben. Die vier Grenzpolizeibeamten fertigen in Fließbandarbeit die Passagiere ab, die soeben mit dem Flugzeug aus der Türkei angekommen sind. Sie stehen hier im Reih und Glied am Albrecht-Dürer-Airport, um ihren Pass vorzuzeigen. Die Beamten beäugen die Ankommenden kritisch, legen ihren Pass auf einen Scanner, um die Daten abzufragen. Bei einigen fragen sie nach, was der Grund für die Anreise ist und wie lange sie bleiben möchten.

Sowohl für Beamte am Flughafen als auch Reisende ändert sich nun dieser eingespielte Prozess bei der Anreise aus bestimmten Ländern. Die Grenzpolizei bekommt ein neues System: das europäische Ein- und Ausreisesystem, englisch: Entry-Exit-System, kurz EES.

Wer künftig als Drittstaatler aus einem Nicht-Schengen-Land nach Nürnberg reist, muss an der Grenze mehr Zeit einplanen. „Drittstaaten“ sind alle Staaten, die nicht Teil des Schengen-Raums sind. Statt eines Stempels im Pass wird jede Ein- und Ausreise digital registriert. Und zwar neuerdings mitsamt Foto, Fingerabdruck und der genauen Erfassung von Zeitpunkt und Ort. Der klassische Grenzstempel entfällt. Die Daten werden in einem elektronischen Dossier gespeichert.

Die neue Technik erkenne an dem Ausweisdokument automatisch, ob ein Visum erforderlich ist, wie lange sich jemand im Schengen-Raum aufhalten darf – und könne das künftig überall abrufen. Ziel sei es, bei Kontrollen im Inland schnell feststellen zu können, ob sich jemand rechtmäßig im Land befindet. Thomas Lachmann, der Leiter der Grenzpolizeiinspektion am Albrecht-Dürer-Airport Nürnberg, formuliert es so: „Damit wir überall – egal wo im Land – feststellen können: Wer bist du? Wie lange darfst du bei uns bleiben?“

Für Reisende bedeutet das: mehr Aufwand bei der Einreise. Lachmann sagt: „Momentan brauchen wir für eine Kontrolle 40 Sekunden bis eine Minute“. Doch mit dem neuen System werde sich der Zeitaufwand wohl verdoppeln. Grund dafür sei nicht nur der technische Ablauf, sondern vor allem der zusätzliche Erklärungsbedarf. Etwa dann, sagt Lachmann, „wenn Reisende zum ersten Mal fliegen und weder der deutschen noch der englischen Sprache mächtig sind.“ Deshalb werde er wohl mehr Personal einsetzen müssen.

Das neue Entry-Exit-System (EES) ist ein EU-weites Projekt. In Deutschland läuft es seit Oktober, sukzessive werden alle deutschen Flughäfen nachgerüstet. In Nürnberg sei ein Teil der neuen Technik bereits installiert, so Lachmann: Kameras, Fingerscanner und Software seien verbaut. Die Schulungen für die Mitarbeiter hätten begonnen.