Die Ukraine hat im Schwarzen Meer offenbar zwei Öltanker mit Marinedrohnen angegriffen, die auf dem Weg zu einem russischen Hafen waren, um Öl für den Export zu laden. Dies bestätigte ein Beamter des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU gegenüber den Nachrichtenagenturen Reuters und AP.
Bei den beiden Öltankern handelt es sich um die Kairos und die Virat, die laut Angaben des Beamten zur sogenannten russischen „Schattenflotte“ gehören sollen, die dazu beiträgt, Sanktionen zu umgehen. Die leeren Tanker waren demnach auf dem Weg nach Noworossijsk, einem wichtigen russischen Ölterminal am Schwarzen Meer.
Angriffe ereigneten sich vor türkischer Küste
Die Angriffe ereigneten sich kurz nacheinander vor der türkischen Schwarzmeerküste und lösten Rettungsaktionen der türkischen Küstenwache aus. Die Besatzungsmitglieder beider Schiffe blieben Berichten zufolge unverletzt. Beide Schiffe befinden sich laut Reuters auf westlichen Sanktionslisten.
Bei den eingesetzten Marinedrohnen handelte es sich laut dem SBU-Beamten um in der Ukraine produzierte „Sea Baby“-Drohnen. Diese unbemannten Schnellboote sind mit Sprengstoff beladen und steuern ihre Ziele an, bevor sie detonieren. Der Beamte sagte laut AP, die Tanker hätten Öl im Wert von fast 70 Millionen Dollar transportieren können und seien schwer beschädigt worden.
Die Türkei betrachte die Angriffe mit Sorge, teilte ein Sprecher des türkischen Außenministeriums, Öncü Keçeli, auf X mit. Der Vorfall habe sich in der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Türkei im Schwarzen Meer ereignet und stelle ein ernstes Sicherheitsrisiko dar. „Wir setzen unsere Kontakte mit den relevanten Parteien fort, um eine Ausweitung des Krieges auf das Schwarze Meer und eine weitere Eskalation zu verhindern“, hieß es.
Unabhängig davon meldete das Caspian Pipeline Consortium (CPC) eine Beschädigung seines Terminals am Schwarzen Meer durch einen ukrainischen Drohnenangriff. CPC exportiert hauptsächlich Öl aus Kasachstan über Russland und das Terminal.
Das kasachische Außenministerium erklärte Reuters zufolge, es protestiere „gegen einen weiteren vorsätzlichen Angriff auf die kritische Infrastruktur des internationalen Kaspischen Pipeline-Konsortiums in den Gewässern des Hafens von Noworossijsk“. Der Betrieb des Terminals wurde nach dem Angriff zunächst eingestellt.