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Band Saguru Prien am Chiemsee
Sagurus Songs haben immer eine tiefgründere Bedeutung und oft auch eine Botschaft an die Fans – im Dezember geht die Band auf Deutschland-Tour. © Emanuel A. Klempa

Melancholie und Leidenschaft, gepaart mit einem deutlichen Appell, öfter einfach mal „offline“ zu gehen. Saguru lebt seinen Traum – am liebsten auf der Bühne mit seiner Band. Nebenbei verrät uns der junge Musiker einige Lieblingsplatzerl rund um den Chiemsee und wieso es ihn immer zurück in die Heimat zieht.

Prien am Chiemsee – Es ist neblig an diesem herbstlichen Freitagmorgen, nur vereinzelt spitzen helle Sonnenstrahlen aus dem dichten, grauen Dunst, als wir uns mit Saguru in einem Café im Herzen von Prien treffen.

Mit der Gitarre einfach drauf los spielen

Saguru alias Criz Rappel prägten in seiner Jugend die Musikrichtungen Indie und Indie Folk. „Dieser Stil inspiriert mich nach wie vor“, resümiert er mit einem Lächeln im Gesicht und rührt eifrig in seinem Kaffee.

Er geht noch weiter: „Ich mache Musik, bei der die Fans merken, dass jemand mit Herzblut dabei ist und sich was bewegt.“ Dabei lässt er gerne Jazz-Elemente miteinfließen. „Gerade im Jazz steckt eine krasse Leidenschaft für Musik, er spiegelt ein richtiges Lebensgefühl wider. Früher habe ich mich oft mit meiner Gitarre zurückgezogen und einfach drauflos gespielt – mit geschlossenen Augen. Ich habe sie erst wieder geöffnet, als es dunkel war“, erzählt er grinsend, während er mit den Fingern Gitarrengriffe simuliert und ihm dabei die braunen Locken ins Gesicht fallen.

Band Saguru Prien am Chiemsee
Saguru alias Criz Rappel ist an der Gitarre und auf der Bühne ganz in seinem Element. © Emanuel A. Klempa„Go offline and connect in real life“

Vorbilder gibt es für den jungen Künstler zur Genüge: Engländer Ben Howard stellt für ihn eine ganz große Inspiration dar. Ebenso Daniel Rossen von der Band „Grizzly Bear“. Seine Jugend prägten unter anderem der amerikanische Singer-Songwriter Jack Johnson, die „Arctic Monkeys“ oder „Coldplay“.

Auch in seinem eigenen Repertoire existieren Songs, die ihm besonders am Herzen liegen. So wie „Ophelia“ aus seiner Jugend. „Dieser Song ist ein Sinnbild dessen, was man schaffen kann, wenn man durchzieht und sich nicht von anderen abhängig macht. ‚Ophelia‘ stammt aus einer Zeit, in der ich eher zurückgezogen und für mich war. Der Song ist ein Anker für mich“, erklärt Chriz und wird plötzlich ein bisserl nachdenklich.

Denn auch seine aktuelle Nummer „Hollow Days (Stay Strong)“ ist ein hymnen-artiger Uplifting-Song geworden, der die Menschen in den schwierigen Zeiten, in denen wir leben, wieder mehr zu Zusammenhalt und Einheit aufrufen soll.

„In der digitalen Welt ist jeder mit jedem in Kontakt – und doch alleine. Der Song enthält die Botschaft, wie essentiell eine Gemeinschaft ist. Dies untermalt vor allem der Chor am Ende des Liedes. ‚Go offline and connect in real life.‘ Wir kommen alle aus einer Materie und kehren dort auch wieder zurück am Ende unseres Lebens. Was bleibt, ist der Zusammenhalt.“

Mit dieser Botschaft ist „Hollow Days (Stay Strong)“ eines seiner wichtigsten Releases: „Jeder Song ist wichtig, doch bei diesem hat es in der Band sogleich ‚Klick‘ gemacht, wir haben ihn auf Konzerten gespielt und er hat eingeschlagen. Wir wollten ihn so schnell wie möglich als EP bringen. Im Dezember folgt die Tour und darauf freuen wir uns gewaltig.“

Saguru – Inevitable-Tour durch Deutschland:

2. Dezember: Berlin – Neue Zukunft
3. Dezember: Nürnberg – MuzClub
8. Dezember: Hamburg – Nachtasyl
9. Dezember: Köln – Wohngemeinschaft
10. Dezember:Stuttgart – Café Galao
12. Dezember: München – Strom

Auch, wenn Saguru 2016 infolge eines Solo-Projekts entstanden ist und als eine Art Lebenswerk eng mit Chriz verbunden ist, steht der Name für die ganze Band. Der Name setzt sich aus einer Songzeile „He‘s a Guru“ zusammen.

„Es sind die besten Leute, die man sich vorstellen kann“, betont Saguru in Bezug auf seine Bandkompagnons. Ihr Motto „Don‘t forget to have fun“ ist allgegenwärtig, und die Gigs fühlen sich immer an wie „Familienausflüge“, bei denen sie im „Airbnb“ die beste Zeit ihres Lebens haben – alles neben ihren Full-Time-Jobs.

Band Saguru Prien am Chiemsee Sänger und Gitarrist Saguru (oben links) und seine Bandmitglieder Manuel Wimmer (ebenfalls an der Gitarre), Schlagzeuger Jan Homeyer (unten links) und Keyboarder Tilman Bona (rechts). © Emanuel A. Klempa

Mit Musik Gefühle und Emotionen auszudrücken, sich mit atmosphärischen Klängen in eine andere Welt zu versetzen und gleichzeitig eine authentische Wohlfühlatmosphäre schaffen: Sagurus Songs erzählen ganz viel aus vergangenen Zeiten.

„Mir schwebt oft ein Bild vor Augen, als kühler Nebel aus den Bäumen aufsteigt – der Blick aus meinem alten Kinderzimmer in Prien“, erinnert sich der 29-Jährige. Obwohl er mittlerweile in München lebt, ist er sehr heimatverbunden mit dem Chiemgau.

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Neben unzähligen sportlichen Hobbys wie Marathon laufen oder auf die letzten steilen Meter auf die Ratzingerhöhe zu radeln, geben ihm die bayerischen Berge Kraft und agieren als Rückzugsort – wie die Watzmann-Überquerung im vergangenen Jahr, eine seiner größten Herausforderungen.

Ab auf die Kampenwand, noch bevor die erste Bahn fährt, chillen auf einem der gemütlichen Grasplateaus auf dem Laubensteins, baden auf der etwas ruhigeren Seite des Chiemsees in Chiming oder gleich im Simsee – Lieblingsplatzerl in der Region hat Saguru genügend. Auch der Biathlon in Ruhpolding hat ihn in seinen Bann gezogen und so kehrt Saguru immer wieder gerne zurück in seine Heimatregion.

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Wo er sich in den nächsten Jahren als Künstler sieht, da möchte er sich gar nicht festlegen. „Natürlich ist der Traum eines jeden Musikers, sein Hobby zum Beruf zu machen. Doch man muss auch realistisch bleiben und die Finanzen im Blick halten: Es ist utopisch, heutzutage rein von der Musik leben zu können, wenn man kein ganz großer und gefragter Künstler ist.“

Und doch ist es die Musik, die den jungen Künstler immer wieder antreibt: „Ich glaube, ich darf mir keine allzu großen Ziele setzen, sondern muss vielmehr mit dem Flow gehen und schauen, was passiert. Ich weiß: Die Musik wird immer ein Teil von mir sein. Auf alles andere habe ich keinen Einfluss.“ (mb)

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