Die begehbare Schneekugel im Hof des Palais Wittgenstein war der Hotspot für Kids am Samstagnachmittag. Für ein großes Familien-Winterfest hatten sich das Heinrich-Heine-Institut, das Schumann-Haus, das Institut Franҫais Düsseldorf und das Palais Wittgenstein mit dem Marionetten-Theater zusammengeschlossen.

Mit einem abwechslungsreichen Programm konnten Erwachsene und Kinder eintauchen in die Zeit von Clara Schumann und Heinrich Heine. So wie Clementine Fontaine, die eine Schulfreundin in Düsseldorf besuchte. „Ich wollte mir schon lange einmal das Schumann-Haus anch seiner Wiedereröffnung ansehen“, erzählte sie. „Ich überlege, ob ich diese spezielle Führung mitmache“, sagte sie zu ihrer Freundin. In dieser ging es nämlich passend darum, wie die Schumanns die Adventszeit erlebt haben. Doch bis die startete, unternahmen die beiden Freundinnen einen ersten eigenen Rundgang durch die Räume und waren begeistert. „Wunderbar, diese alten Möbel und Instrumente zu sehen, auf denen sie gespielt haben“, schwärmt Clementine Fontaine.

Im Hof des Palais Wittgenstein wurde auch geschwärmt. Leah und Timo waren mit ihren Eltern gekommen. Die Familie hatte gerade einen Blick hinter die Kulissen und in den Fundus des Marionetten-Theaters geworfen. „Wahnsinn, wie viele Figuren die haben“, staunte Timo immer noch über das gerade Erlebte. „Die hängen da alle von der Decke“, ergänzte seine Schwester, die auch gleich anmeldete: „Ich will unbedingt ‚Der Drache‘“ sehen“. Die „Viehcher“, wie Mama Renate Simon sie nennt, liegen bei der Siebenjährigen gerade hoch im Kurs. „Sie ist ein Fan von einer Fantasy-Reihe, in der Drachen eine Rolle spielen“. Da dieses Stück jedoch erst im Januar gespielt wird, entschied die Familie, Karten für eine Vorstellung von „Der Wunschpunsch“ zu kaufen, der ab 3. Dezember gezeigt wird. „Ich habe die Bücher von Michael Ende als Kind verschlungen“, verrät Renate Simon. Ihr Nachwuchs stand derweil fasziniert vor der großen begehbaren Schneekugel. Die Familie nutzte die Gelegenheit für ein paar Selfies.

Für die passende Weihnachtsstimmung sorgte derweil Oliver Steller, der seinen kleinen Zuhörenden gerade seine treue Begleiterin, Gitarre „Frieda“ vorstellte, die ihn dabei unterstützte, Gedichte zu erzählen und gemeinsam mit den Kindern Lieder zu singen.

Nebenan im Institut Franҫais lauschten viele Besucher gebannt Texten von Heinrich Heine. Obwohl die deutsch-französische Lesung mit „Heine für Kleine“ überschrieben waren, waren erstaunlich viele Erwachsene gekommen, um zuzuhören.

Wer selbst kreativ werden wollte, konnte im Atelier „Rutz & Petrovic“ kleine Silberanhänger selbst gestalten – angeleitet von den Goldschmied- und Schmuckdesignerinnen. Ihr im Hinterhof des Schumann-Hauses gelegenes Atelier war am Samstag nicht das einzige, das geöffnet hatte. Auch die Künstlerinnen Ilona Weber und Ulrike Arnold luden gemeinsam mit ihren Kollegen Manfred Mueller und Victor van Keuren zur Atelierbesichtigung ein.

Zur gleichen Zeit traten Achim Spyra und Felix Werner-Tutschke am Schwanenspiegel vor dem Heine-Monument in den Dialog mit dem berühmten Dichter und dem Erschaffer des Denkmals, dem erst kürzlich verstorbenen Künstler Bert Gerresheim. Spyra und Werner-Tuschke rezitierten Heine Texte und gaben einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Monuments, das nicht bei allen Düsseldorfern gleich gut ankommt, wie sich am Abend im Heine-Institut beim Talk mit Jacques Tilly herausstellte.

Der outete sich zwar als großer Heine-Fan, räumte dann jedoch ein, dass er Bert Gerresheims Arbeiten zwar durchaus schätze, aber mit dessen Interpretation des Dichters am Ende seines Lebens so seine Probleme habe. Gefragt, welche Heine-Texte er besonders mag, verriet Tilly: „Natürlich das ‚Wintermärchen‘, aber auch ‚Der Rabbi von Bacherach‘“.

Besagtes „Wintermärchen“ war dann auch eines von zwei Live-Hörspielen, die an diesem Tag im Heine-Institut aufgeführt wurden. „Hört, hört“ mit Markus J. Bachmann, Jasmin Nevin-Varul und Tom Duven widmete sich dabei dem Privatleben der Schumanns.