Berlin – „Last Christmas“ schallt über den Weihnachtsmarkt auf dem Alexanderplatz in der Hauptstadt. Besucher essen kandierte Äpfel, trinken Glühwein und schauen sich an Ständen um. Mittendrin: Ein Stand, auf dem Schmuck mit dem Umriss von Israel angeboten wird – doch der jüdische Staat ist von der Landkarte gelöscht, stattdessen wird die gesamte Fläche den Palästinensern zugeschlagen.
Direkt am Eingang des Weihnachtsmarktes befindet sich der Palästinenser-Stand. Er bietet buntes Geschirr, Tücher, Kappen, Ohrringe, Armbänder und Halsketten an.
Halsketten mit Palästina-Flaggen
Auf vielen Produkten ist das Melonensymbol, das für Palästinenser steht, zu sehen, auf ihnen prangt „Palestine“. Oder sie sind mit arabischen Schriftzügen versehen. An zahlreichen Halsketten hängt auch ein Umriss von einem Land, manchmal in den Farben der palästinensischen Flagge.
Doch dieser Umriss zeigt nicht nur palästinensisches Gebiet. Auch das gesamte israelische Staatsgebiet wird als Teil eines imaginären Palästinenser-Staates dargestellt.
Die Halsketten zeigen das Melonensymbol, das für Palästina steht. Aber auch den antisemitischen Landkartenumriss
Foto: Olaf Selchow
BILD konfrontiert Standbetreiber
Wird hier, mitten auf einem christlichen Weihnachtsmarkt in Berlin, von einem muslimischen Stand das Existenzrecht Israels geleugnet?
BILD fragt bei den Betreibern des Standes nach. Zunächst ist nur eine Aushilfe vor Ort. Der junge Mann möchte sich auf Englisch unterhalten. Auf die Frage, ob die Produkte alle den Umriss von Palästina zeigen, antwortet er: „Ja.“
BILD-Reporterin Isabel Pfannkuche konfrontiert die Standbetreiber
Foto: Olaf Selchow
Fehlt Israel nicht bei dem Umriss von Palästina? „Nein, nein, das ist Palästina, nicht Israel“, sagt er.
Anhand eines Schneidebretts in Form eines Länderumrisses erklärt BILD ihm, wo die Westbank und der Gazastreifen sind und dass der Rest das Land Israel ist. Doch der Mann beharrt: „Nein, Palästina, das ist Palästina, nicht Israel.“
Israel existiert also nicht? „Nein.“
Dieses Schneidebrett für die Küche stellt Israel als Teil von Palästina dar
Foto: Olaf Selchow
BILD fragt nach dem Chef. Daraufhin kommt eine Frau mit Kopftuch dazu. Erneute Frage: Zeigen die Umrisse alle Palästina? „Ja.“
Und wo ist Israel auf dem Umriss? „Ich bin von Palästina, also zeigen meine Sachen Palästina. Gehen Sie doch zu einem israelischen Stand und sagen denen, sie sollen Palästina in die Landkarte einzeichnen“, sagt die Frau.
Die Frau möchte sich nicht weiter zum Existenzrecht Israels äußern
Foto: Olaf Selchow
Drohung mit Polizei
„Israel existiert also nicht?“, fragt BILD weiter. Die Chefin: „Ich möchte nicht über Politik reden. Ich verkaufe hier Sachen, Sie können hier gerne Sachen kaufen, etwa aus Betlehem.“ Als BILD weiterfragt, fängt sie an, die Reporter ungefragt zu filmen. Dann droht sie mit der Polizei.
Das Bezirksamt Mitte antwortete auf BILD-Anfrage: „Auf die Zusammensetzung der Stände und ihrer Waren hat der Gesamtveranstalter des Weihnachtsmarktes Einfluss, nicht jedoch das Bezirksamt.“
Das Ordnungsamt könne im Rahmen der Gewerbeordnung einschreiten und Auflagen erlassen, „wenn dies insbesondere zum Schutz der Veranstaltungsteilnehmer vor Gefahren für Leib und Leben oder Gesundheit oder sonst zur Abwehr von erheblichen Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung erforderlich ist“.
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Die Berliner Polizei erfuhr von BILD von dem Weihnachtsmarkt-Stand. Sprecher Martin Hallweg: „Allein die Leugnung des Staates Israel oder dessen Existenzrecht, ohne Bezug zu verbotenen Organisationen, wie z.B. der Hamas oder Samidoun, stellen keine Straftat dar.“
Der Weihnachtsmarktbetreiber war zunächst nicht zu erreichen.