Max Verstappen in Katar

Stand: 30.11.2025 19:07 Uhr

Mit einem schweren Taktikfehler in Katar hat McLaren die WM-Entscheidung in der Formel 1 noch spannender gemacht und Max Verstappen zum Sieg verholfen – die Entscheidung fällt nun erst beim letzten Rennen in Abu Dhabi am nächsten Sonntag (07.12.2025 – Live-Ticker bei sportschau.de).


Christian Hornung

Der McLaren-Patzer hatte den Triumph von Verstappen im Red Bull zur Folge, Platz zwei belegte Oscar Piastri, sein McLaren-Teamkollege Lando Norris wurde nur Vierter und hat in der Gesamtwertung nun nur noch zwölf Punkte Vorsprung auf Verstappen und 16 auf Piastri. Zur Erinnerung: Nach dem Rennen in Zandvoort am 31. August hatte Verstappen satte 104 Zähler Rückstand auf Platz 1.

Piastri beim Start ganz souverän

Beim Start hatte sich Polesetter Piastri souverän vorn behauptet, Norris musste aber Verstappen passieren lassen. In Kurve vier attackierte Norris den Niederländer erstmals, scheute aber das letzte Risiko und ordnete sich wieder hinter Verstappen ein.

Einer der Gewinner der Anfangsphase war Nico Hülkenberg, der als Einziger aus den Top-Zwölf auf soften Reifen losgefahren war. Der Emmericher überholte zu Beginn der zweiten Runde mit einem Klasse-Manöver Charles Leclerc im Ferrari und lag plötzlich in den Punkterrängen. Doch dann wurde es tragisch: Hülkenberg war so gut unterwegs, dass er sich auch das Überholmanöver gegen Pierre Gasly zutraute, doch er hielt zu wenig Abstand, krachte in den Vorderreifen des Alpine-Piloten und schied aus.

Fast alle an die Box – nur McLaren verweigert

In der Folge dieses Crashs kam das Safety-Car auf die Strecke und fast alle Teams reagierten sofort: Beide Autos an die Box, erster Reifenwechsel in der siebten Runde. Nur ein Rennstall verschlief den Moment komplett – und das war ausgerechnet McLaren. Weder Piastri noch Norris bekamen von ihren Rennstrategen den Call zum Abbiegen, außer den beiden blieb aus dem gesamten Feld nur noch Esteban Ocon im Haas draußen.

Norris schien das Ganze selbst nicht glauben zu können und verlangte eine Erklärung von seinen Taktikbeauftragten. Sein Renningenieur Will Joseph antwortete etwas skurril und vermutlich schon mit der Ahnung, dass er da komoplett danebengegriffen hatte: „Damit haben sie sich für den Rest des Rennens jede Flexibilität genommen.“

Sainz und Antonelli vor Piastri und Norris

Welche Flexibilität er meinte – nicht nachzuvollziehen. Die Situation beim Restart war dementsprechend die vorübergehende Doppelführung von Piastri und Norris, doch gleich dahinter lag Verstappen – mit einem bereits absolvierten Boxenstopp. Die Folge der krassen Fehlentscheidung zeigte sich, als das Rennen wieder „bereinigt“ war und Piastri und Norris in den Runden 25 und 26 ebenfalls den ersten Stopp absolvierten: Verstappen ging deutlich in Führung, und noch vor den beiden Papaya-Piloten reihten sich Carlos Sainz im Williams und Kimi Antonelli im Mercedes ein.

Piastri ging schnell ins Risiko, saugte sich in Runde 30 an Antonelli heran und drängte sich mit einem harten, aber fairen Manöver vorbei. Norris hingegen blieb dahinter und verlor weitere wertvolle Sekunden.

Norris nach dem zweiten Stopp nur Fünfter

Als alle Fahrer nach 45 von 57 Runden ihren zweiten Pflichtstopp absolviert hatten, lag Verstappen rund 15 Sekunden vor Piastri, Norris fiel wieder hinter Sainz und Antonelli zurück. In der Endphase pushte Norris und kam bis auf wenige Zehntekunden an Antonelli heran – nach einem Fahrfehler des Mercedes pirschte sich Norris dann immerhin noch auf den vierten Platz vor.

Für das Rennen in Abu Dhabi heißt das jetzt, dass Norris den Titel tatsächlich noch verspielt, wenn er nur Vierter wird und Verstappen den nächsten Sieg einfährt. Nur ein Platz auf dem Podium würde dem Engländer die ersehnte Weltmeisterschaft garantieren. Piastri müsste seinerseits Norris und Verstappen distanzieren.